Cottbus: Es geschah im Jahr 1600
Bilder aus dem alten Cottbus | Von CGA Verlag | 27. September 2008Unsere Leser haben sich erinnert. Georg Müller war mit seiner „Auflösung“ dabei: „Der Blick des Fotografen schweift über Jahrhunderte Cottbuser Baugeschichte, in einer Straße mit bemerkenswerter Weitsicht; und noch nicht genug, er platzierte sich ausgerechnet vor dem Haus, in dem fatalerweise ein brennender Kerzenrest am 3. September 1600 eine unvergleichliche Feuersbrunst auslöste, die die ganze Stadt heimsuchen sollte. Gemeint ist das Haus des Ratsverwandten Martin Meurer, dessen Verschulden aber nicht nachgewiesen werden konnte.
Wir sind also in der Mühlenstraße, die sich vor Jahrhunderten im südlichen Bereich der Altstadt noch als Mühlengasse vom Mühlentor bis zur westlichen Stadtmauer in ostwestlicher Richtung ihren geschichtsträchtigen Weg bahnte. Im Rahmen der Altstadtsanierung der 70-er und 80-er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde diese baugeschichtlich bemerkenswerten Bauten abgerissen – sie setzte sich in moderner Ausdrucksweise fort.
Anziehungspunkt ist das so genannte Bürgerhaus Liersch, die Nr.12, ein klassizistischer Putzbau mit hohem Satteldach und Fledermausgaube, seit 1994 das Wendische Museum. Da ist der Wassermann am Straßenrand – nachdenklich sein Gesichtsausdruck wie’s scheint; und im Hintergrund des Bildes sieht man noch das mehrstöckige Gebäude der Mühlenstraße 7 an der Ecke zur Sprem, und einen Teil der Wohnscheibe in der Stadtpromenade von 1970.“
Ruth Schabert hat uns ebenfalls geschrieben: „Es ist die Mühlenstraße, rechts von der Spremberger Straße. Zu sehen ist die ehemaligen Lederhandlung Liersch, die Fleischerei Metag (im Hinterhaus), das Gesundheitshaus, davor noch die Scharrengasse zum Altmarkt. Ich habe mich über das Bild sehr gefreut, da wir gegenüber der Gasse 33 Jahre eine Bäckerei hatten. Wegen eines schiefen Daches mussten wir damals für Pfennige heraus. Mein Mann ist darüber gestorben, weil alles renoviert war und ich mit nun 80 Jahren wäre auch gerne dort geblieben.“