„Brausewetter“ musste dem Hotel weichen und kam so zum Altmarkt
Vorkriegs-Adressbücher scheiterten an unserer jüngsten Aufgabe. Damals gab es an dieser Stelle gar keine Drogerie. Perseke war, wie zum Beispiel auch Günther Bialas aus der Louis-Braille-Straße richtig weiß, in der Marktstraße, Saschowa seit etwa 1915 bis um 1970 an der Ecke Mönchsgasse und Brausewetter in der Berliner Straße. Letztere wurde, wie Klaus Herold herausfand, von Kurt Brausewetter geführt und musste von hier weichen, als das Hotel „Lausitz“ gebaut wurde.
Wolfgang Bauch vom Fontaneplatz schreibt: „Laut Internet kann ich lediglich die Drogerie Brausewetter ausschließen. Sie befand sich in der Berliner Straße und wurde im Zusammenhang mit dem Bau des Hotels abgerissen. Bei den beiden anderen Drogerien ist im Internet Fehlanzeige – kaum zu glauben.“ Nun, das Welt-weit-Netz kann vieles, im verbindlich-lokalen Bereich bleibt es aber auf der Strecke. Dafür gibt’s ja diese Zeitung. Wolfgang Bauch weiß selbst: „In dem Eckhaus befand sich das Tuchhaus Herfarth. Die Drogerie Perseke verbinde ich mit Lacke und Farben.“
Brigitte Albrecht vom Striesower Weg in Cottbus berichtet: „Nach Abriss des Geschäfts- und Wohnhauses der Familie Brausewetter in der Berliner Straße erfolgte der Umzug zum Altmarkt. Mit den Eheleuten Brausewetter war ich gut bekannt. Zum Umzug zum Altmarkt zum 20. Jahrestag der DDR sind die Fassaden am Altmarkt renoviert worden und danach entstand der Begriff von der Guten Stube der Stadt“.
Ulrich Buder aus der Willy-Budich-Straße hat ganz andere Bilder: „Wir wohnten in der Neustädter Straße (die zweigt in der Bildmitte rechts ab, d.Red.).Im Haus rechts war der Zahnarzt. Im Wartesaal herrschte gespenstische Stille, weil wir Kinder alle Angst hatten. Links etwas weiter hinten war das Zweiradgeschäft, wo ich auf mein Moped S 50 fast drei Jahre warten musste.“ Verwandt mit dem vorherigen Leser ist offenbar Brigitte Buder, Erfurter Straße. Sie „wohnte 15 Jahre in der Neustädter Straße gegenüber dem Schreibwarengeschäft Schöngart. Daneben war Pelz-Feind, weiter an der Ecke die Konditorei Schneider (nicht zu sehen). In der Bildmitte ist Erichs Bierhaus, dort gab es, wie auch im Paulaner-Bräu um die Ecke, gutes Essen.“
Anita Schlosshauer aus der Drebkauer Straße erzählt dem Anrufbeantworter: „Es ist die Drogerie Brausewetter. Es erinnert mich an sehr gute Zeiten. Man hat dort gut eingekauft und dicht dabei ist Erichs Bierhaus. Der ganze Altmarkt ist zu sehen auf diesem Bild – eine wirklich sehr schöne Aufnahme.“ Karl-Heinz Schlodder, der sich täglich über die inzwischen völlig verrückt gewordene Uhr am Spremberger Turm ärgert, verweist neben Brausewetter, Erichs Bierhaus und Foto-Goethe noch auf das dann folgende Haus von Foto-Leuschner, ein Handwerksbetrieb, dem viele Familienbilder und Reproduktionen zu verdanken sind.
Unser Leser Georg Müller betrachtet nochmals das Eckhaus: „Brausewetter zog ins Erdgeschoss der baudenkmalgeschützten Nr. 58 in der Sandower Straße. Die Geschichte des Hauses reicht bis 1770 zurück; da ließ sich der Kaufmann Samuel Ohnesorge einen Gasthof errichten: Treffpunkt der Cottbuser Creme. Man nannte sie ‘Wintergartengesellschaft’. Das spätere Herfarthsche Haus nutzte zwischendurch ein Ernst Haase. In jüngster Zeit beherrscht den Würstchen-Laden wohl eine indische Familie.
Gewonnen hat Renate Wildow.
Herzlichen Glückwunsch!
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