Cottbus: Frisches Kastenbrot aus der Kaserne

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Blick vom Hochhaus in die Leipziger Straße in Richtung Norden – C) war diesmal die richtige Lösung

Beliebtes Wohngebiet mit guter Gaststätte und erster Diskothek:
Der Blick aus luftiger Höhe war für die meisten Rätselfreunde eine leichte Lösung. Klaus Pototschick schreibt: „Es handelt sich zweifelsfrei um C), die Leipziger Straße. Es ist der sogenannte Wohnkomplex V. Der Beton-Fertigzaun umrahmt die Kaserne der Sowjetarmee, es soll nur ein Teilelager gewesen sein… Parallel ‘rollt’ keine Bahn, es ist das Anschlussgleis zum ‘Objekt’ für Materiallieferungen. Links im Bild entsteht die Gaststätte ‘Freundschaft’, das Vordach ist erkennbar. Das Buswartehäuschen, ebenfalls aus Betonfertigteilen, ist später abgebaut worden, sicher mit Inbetriebnahme der Tramlinie 1. In der Zeitung stand damals in etwa: …die ‘Freundschaft’ ist keine Gaststätte, wo man schnell mal ein Bier trinkt… es ist eine Clubgaststätte. Heute gibt es auch auf der Terrasse ein Bier.“
Zur HO-Gaststätte Freundschaft merkt Otto Blunck an: „In ihr befand sich nach Fertigstellung eine sehr beliebte stationäre Diskothek. Sie war übrigens die erste dieser Art im Bezirk Cottbus. Ich hatte in den 1970er-Jahren einige Auftritte als Schallplatten-Unterhalter.“ An die sehr gepflegte Atmosphäre erinnert sich auch Bernd Trewik. Und Simone Lehmann weiß über die Gaststätte: „Dort gab es auch für die 15. Oberschule das Mittagessen. Heute ist dort ein griechisches Restaurant. Die Eisenbahn fuhr in das ummauerte Gelände der Kaserne. Dort sind wir viel als Kinder gewesen. Es gab immer ein kastenförmiges ganz frisches Brot, welches unweit in der Vetschauer Straße gebacken wurde.“
Und Ursula Plowa schreibt zur Lösung: „1964 bekamen wir hier glücklicherweise eine Wohnung. Es ist eine schöne Wohngegend. Wo damals Sowjetsoldaten stationiert waren, ist eine schöne Wohnsiedlung mit neuen Häusern entstanden.“ Schornsteine in der Ferne konnten Gerd Haeberle und J. Münke zuordnen: „Die Wärmeversorgung erfolgte über ein Heizprovisorium mit Gliederkesseln Nähe Bahnhof.“
An die Bushaltestelle erinnert sich Reinhard Borrmann. Er mailt: „An der Bushaltestelle ‘Platz der Freundschaft’ warten die Fahrgäste auf den Bus in Richtung Stadtzentrum.“
Zeitlich ordnet Herbert Ramoth die Aufnahme ein und mailt: „Das Foto zeigt den noch jungfräulichen Anblick einer Stadtteilpassage aus dem Cottbuser Baugeschehen in den 1960er-Jahren. So könnte es vielerorts in der Stadt seiner Zeit ausgesehen haben. Was im Foto aber auffällt, ist der hermetisch abgesperrte Bereich, der nur, wie im Fall von Frau Sieglinde Sack, aus einer gewissen Höhe einsehbar war. Die Lösung heißt Leipziger Straße (C). Zu sehen ist die damalige Kasernenanlage der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) zwischen der Finsterwalder und Leipziger Straße (im Foto rechts), von denen es in Cottbus und darüber hinaus sehr viele gab. Der Anteil der Präsenz der sowjetischen/russischen Truppen war in den ehemaligen DDR-Bezirken Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam am stärksten gewesen.“
Für Irina Lehmann aus der Spremberger Vorstadt war die Aufnahme ein Heimspiel, schreibt sie: „Den Zaun und das Wartehäuschen gibt es nicht mehr, aber die alten Gleise sind teilweise noch vorhanden. Das Hochhaus, von wo aus das Foto entstand, ist heute wieder eine Baustelle. Nachdem es jahrelang einen traurigen Anblick bot, soll es nun endlich wieder für seinen ursprünglichen Zweck als Wohnhaus hergerichtet werden. Nicht nur ich hoffe auf ein gutes Ende.“