Großer Wandel am „Dicken“.
Viel zu erzählen gibt es zum Rätselfoto der vergangenen Woche. Klaus Reiter weiß: „Bei diesem Bild könnte man einen ganzen Boten voll schreiben. Ein sehr interessantes Bild mit eine langen Geschichte. Machen wir mal ein Bildrundgang. Vorn links ist die
Spedition Böttcher zu sehen, wo sich auch ein Kohlenhandel befand. An der Wand ist die Leuchtreklame ‘Gewinne mit Lotto’ zu sehen. Danch kam das Elektrofachgeschäft Stein und das große Eckgebäude war die Staatsbank der DDR, dort war auch mal ein Hotel und der Sitz der FDJ drin. Heute ist es die Spielhalle Jokers Place. Auf der anderen Ecke befand sich seit 1891 das Cafe Ebersbach so lange bis es die Commerz-und Privat Bank kaufte. Seit 1990 ist dort die Deutsche Bank ansässig. Groß im Bild ist der 29 Meter hohe Spremberger Turm zu sehen. Die Anlage stammt aus dem 13 Jh. 1906 bekam er zwei Glocken aus Apolda und eine Uhr. 1825 den Zinnenkranz. Linie 2 (rote Linie) fuhr von 1903 bis 1.4.1974 durch die Sprem zum Bahnhof. Das Eckgebäude, wo einst Burger King drin war, wurde 1896 durch Max Cohn erbaut worden 1910 erfolgte durch Firma Pabel und Co. der turmartige Umbau. Ab 1916 befand sich dort ein Cafe und nach 45 war dort Hoffmanns Spiel- und Haushaltswarenladen. Weiter rechts wo der Ikarus Bus steht war das Cafe Seidel, später Cafe am Turm. Ansatzweise ist der 1903 angelegte Kaiser-Wilhelm Platz zu sehen. Später Thälmannplatz, nach der Wende BRB-Platz. Große Tradition hatte bis 1946 die Osterwiese. Dort stand auch mal der Enkebrunnen, der nach Entwürfen von Gerstel und Schmohl gebaut wurde. Vielen in Erinnerung dürfte das erhöhte Überwachungshäuschen der Volkspolizei sein. Vorn rechts befand sich eine Spätverkaufsstelle.“
Herbert Ramoth weiß: „Zur Zeit der Fotoaufnahme trug der Brandenburger Platz den Namen Ernst Thälmanns. Im Laufe der Zeit hat dieser Platz im Cottbuser Stadtzentrum seinen Namen des Öfteren wechseln müssen. Entstanden ist er um 1750 durch die Beseitigung der Wallanlagen und Verfüllen des Stadtgrabens sowie des Trockenlegens des seinerzeit noch sumpfigen Geländes. 1875 erhielt die Südseite des Areals des Namen „Königsplatz“. Später erfolgte die Umbenennung in Kaiser-Wilhelm-Platz. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur politischen Wende in der DDR war es der Ernst-Thälmann-Platz. Ab 1993 heißt der Platz dann offiziell auch im Stadtplan Brandenburger Platz. Die gärtnerische Anlage des Platzes ist auf Initiative des Cottbuser Oberbürgermeisters Paul Werner und der tatkräftigen Mitwirkung des städtischen Verschönerungsvereins von 1903 entstanden.“
Otto Blunk aus Cottbus erinnert sich: „Das Foto stammt sicher aus der Zeit vor 1974 den die Straßenbahn fuhr noch durch die Sprem. Rechts zu der damals schon belebten Kreuzung war ein beliebtes Café beheimatet. Dort gab es schmackhaften Kuchen und auch der Kaffee dazu war von ganz ordentlicher Qualität.“
Diethart Schulz aus Cottbus schreibt: „Der wunderschöne Einblick auf die Cottbuser Innenstadt noch vor der Wende, wird uns gewährt auf diesem Foto. Die auf der rechten Seite des Fotos noch schadhafte Häuserzeile einschließlich der Fassade wurde nach der Wende umfassend saniert und erstrahlt heute wieder im neuen/alten Glanz. Damit wurde ein Wahlversprechen realisiert (des OB Kleinschmidt) auf dem Brandenburger Platz.“
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