In der alten Burgstraße reihte sich Laden an Laden – manche unvergessen:
„Durch diese Straße führte mein Schulweg in die Carl-Blechen-Oberschule“, mailt uns Bernd Sturtz. „Täglich ging es damit an der Eisdiele ‘Nordpol’ vom Italiener Pelegrini vorbei. Ab April bis Herbst gab es Eis für 10 Pfennig die Kugel (Vanille) bzw. Schoko für 15 Pfennig. Mehr Sorten waren nie im Angebot. Im Winter war zu. Der Gemüseladen nebenan gehörte Staricks. Sie hatten eine sehr freundliche Verkäuferin: Irmchen. Hier gab es fantastisches loses Sauerkraut. Der Topfinhalt reichte meist nur bis zur Haustür; Mutti musste uns ein zweites Mal schicken. In der Straße waren auch ein Schreibwarengeschäft, eine Gaststätte, eine Bücherei und der Bäcker Noack. Im linken großen Haus – jetzt Juwelier – konnte man beim IFA-Vertrieb sein Auto bestellen (und 12 Jahre später bekommen). Die Straße wird durch den Neustädter Platz unterbrochen. Dort waren der Tuchladen Tietze, der Lebensmittelhändler Nousch und Fleischermeister Hermann angesiedelt. Im hinteren Teil der Straße gab es neben dem Bäcker noch Sattler Kübatz und einen Rundfunkmechaniker. Bis 1954 waren dort die Böttcherei Sturtz und am Ende eine Webgeschirrmanufaktur.“
Frieder Kottusch von der Polsterfirma Hummel berichtet: „Das Haus rechts war damals Burgstraße 49, heute 24. Alle Häuser sollten abgerissen werden. Jedoch hat Familie Hummel selbst notdürftig repariert, so dass es von der Abrissliste genommen wurde. Es sieht heute unverändert aus, nur aus dem Pultdach wurde 1992 ein Spitzdach. Heute befindet sich die Möbelausstellung unserer Firma Hummel im Erdgeschoss. Das Haus neben uns war die Bettfedernreinigung Schlangen. Links die Mauer blieb sehr lange stehen. Als unser Haus saniert wurde, sollte ein Kran aufgestellt werden. Der Untergrund rutschte weg. Die Keller waren nach dem Krieg nur dürftig zugeschoben worden. Zum Glück passierte nichts.“ Klaus Reiter, Eschenweg, schreibt: „Heute möchte ich auch mal mitmachen. Es handelt sich um die Burgstraße. Leider sind nicht viele Häuser erhalten. Beliebt war die Eisdiele gleich vorn. Soweit ich mich erinnern kann, war nebenan dort auch eine Buchbinderei. Im Gemüseladen bediente eine immer sehr nette ältere Dame. Danke für die alten Bilder, da hat man gute Erinnerungen.“ Das bestätigt Brigitte Buder aus der Erfurter Straße. Sie erzählt ebenfalls vom Gemüseladen: „Die angenommene Tochter der Familie Starick war sehr emsig. Vorn war Eis-Pelegrini. Hinten links ragt eine Kastanie über die Dächer. Das war die größte Kastanie der Innenstadt. Im herrlichen Innenhof sang ein italienischer Opernsänger bis in die Nacht hinein Arien. Der Hof war mit subtropischen Pflanzen geschmückt, die er aus Italien mitgebracht hatte.“ Auch Horst Hauptmann, Max-Grünebaum-Straße, lobt die Geschäftigkeit der Straße. „Links befand sich einst ein Schuhgeschäft. Im Krieg wurde viel zerstört, später wurde diese Mauer errichtet.“ Gewonnen hat heute Lothar Haase aus Kiekebusch.
Herzlichen Glückwunsch.
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