Cottbus: Stadtumzug wurde mit Cottbuser Jubiläumspils gefeiert

 Merkur-Festwagen
Der Merkur-Festwagen im Stadtumzug vor 50 Jahren.

Zum Stadtjubiläum von Cottbus gehört selbstverständlich ein Festbier. Ein echtes Cottbuser Bier, obwohl es keine wirkliche Brauerei in Cottbus gibt. Das „Cottbuser Jubiläumspils“ -feinherb und würzig – ist bei Kirchers in Drebkau gebraut und ein echter Volltreffer. Es ist, genau besehen, auch ein „echtes“ Cottbuser Gebräu, denn Kirchers gehört nach Cottbus, als „Bayerische Brauerei Anton Kirchers“ 1898 gegründet. In Drebkau gab es schon früher das Kirchers Brauhaus. Bis in die 1950er Jahre wurde dort das Kirchers-Bier gebraut und in Cottbus abgefüllt. Antons Enkel haben nach 1990 das Brauhaus aktiviert, wovon Thomas Kirchers kürzlich sehr detailliert am Geschichtsstammtisch im Doppeldeck berichtete.
Unter den Bierbrauern und Braumeistern gibt es deutschlandweit einen ausgeprägten Zunftgeist. Hier in der Region ist Pensionär Hans Schultze der dienstälteste Fachmann. 47 Jahre war er Brauer. Sein Vater Gustav war einer der Pupen-Schultze-Gründer (Max und Gustav Schultze, gegründet 1901). Sein Sohn stapft in Traditionsspur und ist heute in Erfurt Braumeister.
Hans Schultze und sein Cousin Hansi (Enkel von Max) wissen viel über das Cottbuser Brauwesen und sind Seiteneinsteiger Thomas Kirchers gern behilflich, wenn’s ums lokale Bier und seine Geschichte geht. Das Etikett des Kirchers-Jubiläumsbiers trägt die Markenzeichen der drei Brauhäuser von einst. Merkur  war die größte Bierfirma. 1863 ist sie schon als Vereinsbrauerei gegründet worden, hieß später Kurmärkische Brauerei AG und noch später Merkur.1972 waren alle Betriebe volkseigen, aber aus Gustav Schultze Söhne KG war ein hochproduktiver Getränkehersteller geworden „mit 6000er Abfüllanlage, der größten im Bezirk Cottbus“, wie Hans Schultze nicht ohne Stolz zu berichten weiß. Er war dem Betrieb (VEB = Vaters ehemaliger Betrieb) treu geblieben.
Zur Rückübertragung des Enteigneten kam es bei Kirchers. Aber Thomas Kirchers korrigiert falschen Glauben: „Nicht etwa, dass wir bekamen, was da war, und gut. Wir mussten abkaufen, was nach Mutters Enteignung angeschafft worden ist. Das war aber in neuer Zeit nur Schrott, und für den zahlen wir jetzt noch 15 Jahre Kredite zurück.“ Sie ist noch sehr lückenhaft überliefert, die jüngere Cottbuser Biergeschichte. Alle drei Brauer und auch Museumschef Steffen Krestin würden sich freuen, wenn Wissen und Dokumente aus Leserkreisen zum Museum finden könnten.

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