Auch an das Holzpflaster der geschwungenen Straße erinnern sich Leser:
Wir lassen heute die Antworten A und C gelten; zwar fragten wir nach der Gebäudenutzung bis 1945 (also C = Museum), aber zuvor war dort auch eine Schule (A), nämlich die alte Lateinschule, später Gymnasium, wo Ludwig Leichhardt, der später verschollene, hochberühmte Australienforscher, sieben Jahre lang die Schulbank drückte. Nur sehr wenige Leser können sich noch an das Gebäude erinnern, weil es 1945 in Flammen aufging. Aber die geschwungene Straße, die sich zwischen Oberkirche und Museum/Gymnasium von der Sandower Straße Richtung Turnstraße hindurch schlängelte, haben viele noch wegen der bis in die 1970er-Jahre erhaltenen Besonderheit in Erinnerung: „Es war eine Holzstraße, die den Lärm dämmen sollte, den früher die Fuhrwerke mit ihren Eisenreifen erzeugten“, weiß Gisela Stepputis aus der Wiesenstraße in Calau-Kalkwitz. „Bei Regen war das aber mit großer Rutschgefahr verbunden“, ergänzt sie. Auch Diethart Schulz aus der Cottbuser Stadtpromenade erinnert an Leichhardts Schulstätte und freut sich: „An dieser Stelle ist geplant, ein lebensgroßes Bronzeguss-Denkmal des Wissenschaftlers, abgeformt nach dem Original in Sydney, aufzustellen.“ Der Cottbuser K. Herold entscheidet sich „für die Antwort C, denn am Oberkirchplatz befand sich das einstige Heimatmuseum. In diesem Bereich gab es starke Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkrieges.“ Ausführlich erfasst Georg Müller die Situation: „Das Luftbild aus den letzten 30er-Jahren orientiert auf das Stadtmuseum. Es liegt auf dem ältesten Platz der Stadt, dessen Besiedlung bis in die Zeit um das 11. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann und die im Schutze der Burg geschah. In neuerer Zeit gab es nahe der Kirche sogenannte Predigerhäuser und das Küsterwohnhaus. Im 15. Jahrhundert wurde eine Lateinschule etabliert und 1820 durch König Friedrich Wilhelm III. in den Status eines städtischen Lyzeums erhoben. Die Schule zog 1865 in einen Neubau in die Puschkinpromenade. Das alte Gebäude wurde Elementarschule, später Berufsschule, dann Museum. Dessen Bestand wurde 1945 unwiderruflich vernichtet.“ „Mit Freude habe ich das Bild angeschaut“, schreibt Ingeborg Müller vom Cottbuser Finkenweg. Schon lange suchte ich eine Fotografie von dem alten Gymnasium. Ich war selbst noch in diesem Gebäude, das damals, 1935, Polizeiwache war. Mit dreieinhalb Jahren wollte ich meinen Vati von der Arbeit abholen. Ich bin von der jetzigen Kochstraße, damals Küstriner Straße, bis in die Stadt gelaufen. Irgendwer muss mich zur Oberkirchen-Polizeiwache gebracht haben. Meine Mutter kam angsterfüllt dorthin und dachte, ich würde weinen. Nein, ein Polizist hatte mich auf dem Arm und tanzte mit mir zur Gramophon-Musik.“ Jan und Brigitte Albrecht vom Striesower Weg stöhnen: „Das war ein schwieriges Bilderrätsel, aber Stadtpläne und Adressbücher, die es ja bis 1945 gab, haben uns geholfen. Die Lösung lautet C – Stadtmuseum. Ihre letzten Bilder dieser tollen Reihe haben hier viele Erinnerungen aus den Kriegstagen wachgerufen, beispielsweise, wie wir uns in dem selbst gebauten Bunker meiner Eltern verschanzten. Wir wohnten damals in Bahnhofsnähe. Als wir uns wieder heraus trauten, mussten wir einen traurigen Anblick erleben.“ Auch Renate Brinke aus der Hagenwerderstraße liegt richtig: „Dies ist das Stadtmuseum. Aber auch A ist nicht gänzlich falsch; das Gebäude war bis 1867 das Cottbuser Gymnasium, welches Ludwig Leichhardt besuchte.“ Schließlich sei Joachim Skorna aus der Friedrich-Ebert-Straße zitiert, der auch unser heutiger Gewinner ist: „Das alte Stadtmuseum beinhaltete viele wendische Artikel und viele Funde und Ausstellungsstücke aus der hiesigen Umgebung.
Der Besuch des Museums war damals Bestandteil des Schulunterrichts, zum Beispiel im damaligen Fach Heimatkunde. Das Verständnis für die Umgebung kann Schülern bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit etwas helfen.“
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