Damals war’s Guben: Vom Kuhplatz zum frühsten Kinosaal

Das „Dreieck“ in der einstigen Klostervorstadt war 100 Jahre lang bebaut

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C war diesmal richtig – das Bild zeigt das „Dreieck“ in Guben

Auch diesmal gab es richtige Antworten aus allen Teilen des Lesergebietes, so aus Lauchhammer, aus Großräschen und auch aus Forst und dem Altkreis Spremberg. Aber am genauesten kannten sich die Gubener aus. Gert Richter aus Alt-Deulowitz schreibt ausführlich: „Es handelt sich hier um C = Guben. Bis 1883 war dies der Kuhplatz; hier wurde eine der zwei Gubener Kuh-Herden gesammelt und vom Stadthirten auf die stadteigene Hutung im Krähenbusch getrieben. Bis 1840 durfte hier noch Schutt abgeladen werden. 1883 wurde das Dreieck umgestaltet, die Postmeilensäule des Klostertores stand bislang vor der Klostermühle gegenüber dem Gasthof ‘Zum Grünen Tisch’ (später ‘Frankfurter Hof’) und wurde auf das Dreieck gesetzt und zum Sonnenschutz mit sechs Linden umpflanzt. Bei der Umgestaltung desselben um 1938 wurde sie neben die Bedürfnisanstalt in Nähe der Egelneißebrücke versetzt und bei deren Sprengung am 19. April 1945 vernichtet.
Aus Anlass der Arbeiterfestspiele wurde 1989 eine Kopie der Postsäule diagonal zum ehemaligen Standort aufgestellt. An diesem Platz Ecke Poetensteig befand sich bis 1945 der ‘Grüne Baum’, wo Bernhard Masches ‘Helms Fernand aus der Lautschen Miähle’ nach ‘erfolgreichem Ziäjenkoof’ das erste Mal einkehrte.
An der Giebelseite des zweistöckigen Gebäudes befand sich zu DDR-Zeiten der sogenannte ‘Treppchen-HO’ mit angeschlossener Imbissstube.
1865 wurde die Malztenne der Brauerei Kurzan erbaut und am 2. Dezember 1914 darin das Lichtspielhaus eröffnet. Ab 1930 waren es die Delphi-Lichtspiele, ab 1933 Kammer-Lichtspiele (am 1. Juli 1945 wieder eröffnet) ab 1965 Kino-Café, 2002 abgerissen. Der Brauerei-Betrieb wurde von der Genossenschafts-Brauerei übernommen. Die Kurzansche Restauration ‘Zur Klause’ wurde ab 1958 neben der oben liegenden Imbiss-Stube von der HO weitergeführt.“
Ingrid Giebler vom Seeweg in Guben hat schöne Erinnerungen: „Die Bezeichnung ‘Dreieck’ ist noch gebräuchlich. Das Eckhaus war zu der Zeit der Aufnahme das Restaurant ‘Zur Klause’, Inhaberin war Ottilie Will. Nach Kriegsende befand sich dort die Imbiss-Stube der HO. Von dem Verkaufsraum führte eine steile Treppe hinauf in den Gastraum. Wenn wir als Jugendliche – in den 50er Jahren – nach unserem Kinobesuch die Gastlichkeit aufsuchten, nahmen wir für ein kleines Geld eine kräftige Tasse Brühe zu uns. Wie ich später erfuhr, war die Leiterin der Imbiss-Stube Frau Marianne Schade, später meine Arbeitskollegin. Sie erzählte mir, dass die Brühe (von Rindermarkknochen) der damalige Renner gewesen sei. Das Gebäude links war das Kino ‘Kammerlichtspiele’. Zu erkennen sind die Glaskästen der Werbung. Daneben der große Torbogen führte zum Hof. Im Torbogen verkaufte (nach Kriegsende) ‘Eis-Wintsche’ gegen Abgabe von 20 Gramm Zucker Speiseeis. Oft erbettelten wir uns daheim diese kleine Menge Zucker, um in den Genuss dieser Leckerei zu kommen. Das hohe Haus ganz rechts hat für mich eine persönliche Bedeutung. Im Erdgeschoss hatte mein Onkel Richard Geisler bis zur Einberufung zum Volkssturm seine Schuhmacherwerkstatt. In der 1. Etage befand sich die Wohnung seiner Familie. Heute sind alle abgebildeten Häuser nicht mehr vorhanden. Grünanlagen schmücken das Stadtbild. In meinem Fundus habe ich ein Foto aus den 80er Jahren als Ergänzung gefunden.“ (s. links)
Auch Arno Schulz hat wieder geschrieben: „Das ‘Gubener Dreieck’ ist hier abgebildet – einst Kuhplatz in der Klostervorstadt, heute im Zentrum von Guben. Im Mittelpunkt das Wohn- und Geschäfthaus der Klosterbrauerei Kurzan mit Schankwirtschaft ‘Zur Klause’ . 1914 wurde im linken Gebäudeteil, ehemaliges Sudhaus, eines der ersten Kinematographen-Theater in Guben eröffnet. Nach einigen Namenswechseln nannte es sich später Kammer-Lichtspiele, seit 1965 bis zur Schließung Kino-Café. Als Kind habe ich dort oft geduldig nach Kinokarten angestanden, denn es war nach dem Krieg vorerst das einzige Kino der Stadt. Auch der Eiswagen im Toreingang ist mir noch in guter Erinnerung. Auf dem Hof war ein kleiner Wohnblock für Feuerwehrmitarbeiter. Im Hintergrund steht die Villa Wilke, 1945 ausgebrannt. Aus dem Vorderhaus kann ich mich noch an die Imbißstube erinnern, daneben Elektromeister Grützmacher, aber auch eine kleine Samenhandlung war dort. Später erfolgte im Laden ein An- und Verkauf von Textilien. Nach der Wende war da kurzzeitig Hoffmann-Möbel mit Matratzenverkauf. Um 2002 erfolgte der Abriß des Areals, bis auf das Torhaus der Wilke-Villa. Die freie Fläche sollte mit Geschäftshäusern bebaut werden, aber es fand sich offenbar kein Investor. Rechts in dem hohen Haus war das Sportgeschäft Ebert, später ‘Sportneumann’, die das rechts daneben befindliche ehemalige Friseurgeschäft mit nutzten. Die Mitteltür war der Eingang zu den sich im Vorder- bis Hinterhaus über Treppen erstreckenden Wohnungen.“
Wolfgang Donat aus der Kaltenborner Straße betont: „Es handelt sich um einen historischen Stadtteil von Guben. Links oben erkennt man die Villa des Hutfabrikannten Wilke. Davor steht das Gebäude der ehemaligen Genossenschafts-Brauerei. In diesem war nach 1945 ein Kino, die Kammerlichtspiele, später Kino-Café. Im Eckhaus befand sich eine Imbiss-Stube. Eine Treppe führte nach oben, wo man Kaffe und Kuchen oder Bockwurst verzehren konnte. Im Haus daneben befand sich die Firma Grützmacher – Elektrogeschäft. Hier habe ich ab 1960 das Elektriker-Handwerk erlernen wollen. Leider führte eine schwere Krankheit zum Abbruch der Lehre. Nebenan folgten ein Frisör, ein Service-Laden und Sport-Neumann.“
Auch Cottbuser kennen sich in Guben aus, so Klaus Reiter vom Eschenweg: „Wir sind hier am Dreieck wo die Frankfurter-, Berliner- und Gasstraße zusammentreffen. Der Besitzer des hohen Hauses Nr. 47 war Herr Krägen-bring, später erbte es seine Tochter Edith. Dort war auch das Sportgeschäft Ebert drin. Vorn waren ein Imbissladen, der Elektroladen Grützmacher und die Samenhandlung Theißner. Im linken Gebäude befand sich ein Kinocafé. Am jetzigen Wilkeplatz entstand eine Grünanlage mit Springbrunnen.“
Auch Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus erklärt: „Das Gubener Dreieck bildeten die Gas-, Berliner und Frankfurter Straße. Die Straßennamen änderten sich mehrmals. Die Häuser existieren nicht mehr. Der Fotograf muss in der Nähe der Egelneißebrücke gestanden haben. Links waren die Kammerlichtspiele (vorher ‘Lichtspiele Gasstraße’), ab 1965 Kino-Café.“
Wir danken allen Einsendern herzlich. Gewonnen hat diesmal Heinz Knobloch aus Cottbus.

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Das Gubener Kino-Café in den 1980er Jahren

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