Das beliebte Cottbuser “Sternchen” wurde 2007 abgerissen

Bau des Sternchens
Das Foto zeigt den Bau der beliebten Cottbuser Mocca-Milch-Eisbar „Sternchen“

Das diesmalige Motiv stammt aus der jüngeren Cottbuser Geschichte. Fotografiert wurde die Baustelle 1969, als sich viel bewegte in dieser Stadt. Auch viele Nicht-Cottbuser hörten über den Bau und den Abriss des „Sternchens“ – und natürlich auch über die legendärsten Eisbecher der Stadt!
„Oh ja das ist diesmal sehr einfach. Die einmalige Form zeigt die Errichtung der Mocca-Milch-Eisbar in Cottbus. Ich schaue mit viel Wehmut zurück. Es war damals nach der Wende ein großer Fehler das wunderschöne Ensemble mit Moccabar, Fußgängerbrücke, Springbrunnen, verschiedene Pavillons u.a. das Café ‘Cubana’ und im Keller die Bowlingbahn und Disco abzureißen. (…) Seit dem müssen die Bürger dieses unsägliche Bild ertragen. Ich hoffe, dass es dem neuen Oberbürgermeister und seinem Team gelingt diesen Zustand nach Möglichkeit schnell zu beenden.“ erinnert sich Günther Biallas.
Herbert Ramoth schreibt per E-Mail „Vom beliebten Cottbuser ‘Sternchen’ zum Altstadt-Schandfleck: Das ‘Sternchen’, die Milch-Mokka-Eis-Bar ‘Kosmos’, erblickte 1969 (Eröffnung zum 20. Jahrestag der DDR) das Licht der Cottbuser Stadtwelt und wurde schon im zarten Alter von 32 Jahren zum Sterben gezwungen (Abriss nach schwächelnden Wende- und Nachwende-Jahren). Sie war eine hervorragende Adresse für die Cottbuser und ihre auswärtigen Gäste. Plätze in ihr waren oft Mangelware, aber Qualität und gute Bedienung entschädigten dafür. Mit den Läden, Gaststätten, Cafés, der Tanz- und Bowling-Bar und der geschwungenen Stahlbeton-Fußgängerbrücke mit der Blauen Uhr war das Stadtzentrum seinerzeit sehr lebendig und gern besucht. Allen Einwänden der Bürger zum Trotz wurde von den Cottbuser Stadtoberen der Abriss beschlossen und dafür der sehr fragwürdige Bau des Kauftempels II favorisiert. Was dann daraus wurde, konnten und können die Cottbuser noch heute sehen: der größte Schandfleck im Cottbuser Stadtbild.“

Sternchen
In den frühen 1990er Jahren wurde das Sternchen mitsamt dem Ensemble der Pavillons und den attraktiven unterirdischen Einrichtungen (Disco, Bowling) gezielt dem Verfall preisgegeben. Die Treuhand verkaufte die Fläche als DDR-Schrott ohne Auflagen.

Auch Klaus Reiter weiß „Das Bild zeigt den Bau der ‘KOSMOS’ Eisbar in der Stadtpromenade, Blick nach Norden. Das Thema Kosmos war nach dem Start vom Sputnik 1957 ein großes Thema in der DDR. Den Entwurf für dieses lieferten Günter Pöschel, Gerd Wessel und Jörg Streiparth. Es ist eine sechseckige Hypar – Schalenkonstuktion. Die verleimten und genagelten Bretter überspannten den sechszackigen Glaskörper. Die Eröffnung war am 7. Oktober 1969. Es sangen dort Frank Schöbel und Chris Doerk. Der Sternenhimmel wurde durch Kugellampen simuliert, die Gäste saßen in dunkelroten, drehbaren Sesseln. Nach 1990 kam eine Spielhölle dort rein und 2007 wurde es abgerissen. (…) Auf dem Bild fehlt noch die Fußgängerbrücke mit blauer Uhr. Die Brücke wurde im Oktober 1974 durch OB Heinz Kluge, Werner Walde (SED-Bezirkschef) und Hans Schmidt (Bezirksratsvorsitzender) eingeweiht. Sie war 140 Meter lang und 3,5 Meter breit. Im Hintergrund sehen wir das Hochhaus Stadtpromenade 6. Wenn man nach links Richtung Post ging, standen die Pavillons Teestube, Plattenladen, Stoffladen, nicht zu vergessen ein Bowlingcenter und eine Diskothek.“
Peer Haenssel erinnert sich an seine Schulzeit: „Es ist natürlich die Mocca-Milch-Eisbar im Bau. In dieser Zeit besuchte ich als Schüler nachmittags in zweiter Schicht die 7./12. Schule in der Bahnhofstr. (heute Paul-Werner-Schule), da meine 17. Schule (heute Lindgren- Schule) noch im Bau war. Vormittags hatte ich daher die Möglichkeit, Fotos mit meiner Foto-Box 6×6 von der neu entstehenden Cottbuser Innenstadt aufzunehmen. (…)“

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