Ort für alle Wehwehchen / Forster hat schmerzhafte Erinnerungen an die Zeit in der Poliklinik
Marina Schröder schreibt: „Beim heutigen Rätselbild handelt es sich um die ehemalige Kreispoliklinik in Forst. Dort hatte ich von Januar 1985 bis Juni 1991 meinen Arbeitsplatz als Verwaltungschefin. Im Herbst 1991 machte ich mich selbstständig in meinen ehemaligen Räumen mit dem „Physiotherapeutischen Zentrum“ (Inhaber Marina Schröder) im heutigen Ärztehaus. Noch heute denke ich gern an die Zeit meiner Tätigkeit in diesem Hause zurück.“
Wolfgang Schenk schreibt: „Wieder ein ausgezeichneter Bildbeitrag aus unserer Stadt aus den 50er (?) Jahren. Blick vom Friedrich-Platz auf die Poststraße mit Post. Links im Bild die in den Jahren 1953/54 aus den Ruinen der Elsaß-Badischen Wollwarenfabrik entstandene Poliklinik. Die Abteilung der Lungenkrankheiten/Tuberkulose unter Leitung von Dr. Rossel war die Arbeitsstelle meiner Frau. In Höhe des Radfahrers und Fußgängers verlief einst der offene Lohmühlgraben von der Bleiche links in Richtung Uferstraße/Promenade/Gubener Straße, hier im Bild schon unterirdisch. Am westlichen Ende der Poliklinik befand sich eine Waagen-Reparatur- und Eichstelle. Hier gab es auch einen Tordurchgang durch die Häuser bis zur Berliner Straße, durch welche die Waschfrauen früher ihre Wäsche zur Bleiche brachten. In dem Eckhaus Poststraße/Berliner Straße befand sich in den Nachkriegsjahren eine private Buchausleihe, durch welche ich den Spaß am Lesen entdeckte. Im Bild rechts befand sich der Friedrichplatz, bis in die Endneunziger Jahre der Wochenmarkt, welcher in den 2000er zur Stadtkirche verlegt wurde. Vor dem Krieg stand am nördlichen Platzrand das „Apollo“, ein Kino, 1909 eröffnet und im Krieg leider zerstört. Der Saal hatte auch eine kleine Bühne. Zur Weihnachtszeit 1944 war ich mit meiner Mutter ein letztes Mal zu einer Vorstellung. In dem Gebäude rechts in der Poststraße hinter dem Bretterzaun befand sich zu dieser Zeit der Konsum-Haushaltswarenladen. Übrigens hieß der Friedrichplatz zu DDR-Zeiten Wilhelm-Pieck-Platz.“
Thomas Methe schreibt: „ Die Poststraße vom Bild aus gesehen führte in Richtung Berliner Straße. Die Poststraße wurde bei der Rekonstruktion der östlichen Seite der Berliner Straße überbaut. Geradezu das weiße Gebäude ist das Postgebäude. Das Gebäude, wo einst die Poliklinik drin war, war früher die Elsaß-Badische Wollwarenfabrik, die im Zweiten Weltkrieg zum großen Teil zerstört wurde. Etwa 1951/52 wurde dort die Poliklinik eingerichtet, an die man später die Hufeland-Apotheke anbaute. Heute befindet sich in der ehemaligen Poliklinik das Ärztehaus. Am Friedrichplatz, wo zu DDR-Zeiten die Poliklinik noch die Poliklink war, waren verschiedene Arzteinrichtungen wie die chirugische Abteilung drin, um nur eine zu nennen. Ärzte darunter waren Dr. Hannemann, Dr. Daniels, Dr. Hartmann, Dr. Wehr. Eine Zahnärztliche Abteilung war drin, unter anderem Dr. Glauche. Auch eine Röntgenabteilung gab es. Bevor die Poliklinik am Friedrich-Platz ihren festen Standort fand, war sie vorübergehend etwa 1947 erst einmal im Ostflügel des Forster Krankenhauses.“
Reinhard Balde aus Forst hat die Poliklinik in schmerzhafter Erinnerung. Er sagt: „Beim Schlittschuhlaufen im Jahr 1955 am Wasserturm bin ich auf eine vom Schornstein verrußte Eisfläche gekommen. Das wirkte wie eine Bremse. Ich brach mir den Arm und kam nach dem Krankenhaus zur Nachversorgung in die Poliklinik – eine schmerzhafte Erinnerung.“
Rosemarie Heinrich erinnert sich: „Das war unsere Anlaufstelle für alle Wehwehchen. Ich war damals noch sehr jung und wohnte in Guben und bin immer zu meinen Großeltern nach Forst gefahren. Mein Opa war Pförtner in der Poliklinik. Der musste immer schließen gehen und gucken, ob alles in Ordnung war. Da war auch eine Apotheke. Ich glaube, Herr Dobbert war der Chef der Apotheke. Oma hat ihm immer Essen hingebracht, weil er auch Nachtschicht machen musste. Mein Opa hieß Wilhelm Nikolaus.“
Horst Baltin sagt: „Dieses Bild wurde aufgenommen, als die Poststraße noch von der Berliner Straße direkt zur Poliklinik führte. Im Erdgeschoss der Poliklinik war damals im hinteren Bereich die Röntgenabteilung. Auf der linken Seite des Eingangs befand sich die Apotheke, die im Besitz von Feldmann/Klose/Kanter war. In den beiden Obergeschossen befanden sich die einzelnen Abteilungen der Ärzte. Mitte der 70er Jahre wurde die Poliklinik saniert, und auf der linken Seite wurde ein Ärztehaus mit Apotheke angebaut. 1976 wurde die Hufeland-Apotheke eröffnet. Auf der rechten Seite des Einganges befindet sich seit 4. November 1993 die Rosenapotheke.“
Christine Voelz sagt: „Das war die Poliklinik-Apotheke. Dort habe ich von 1954 bis 1956 beim Apotheker Georg Feldmann gelernt. Die beiden Fenster neben der Eingangstür mussten wir Lehrlinge dekorieren. Das war zur damaligen Zeit immer eine schwierige Aufgabe. Interessant ist für mich vor allem auch das Auto vor der Apotheke. Es könnte das Fahrzeug meines Vaters sein, ein F8 Cabriolet, das wir heute immer noch besitzen. Dieses Fahrzeug hatte mein Vater in Forst gekauft. Leider kann ich das Kennzeichen nicht erkennen, ob es wirklich unser Auto ist.“
Marlis Machmüller schreibt: „Mir war nicht mehr im Gedächtnis, dass die Apotheke links vom Eingang zu finden war. Im ersten Stock waren unter anderem die Chirurgie und die Kinderabteilung untergebracht. Dort benötigte man eine große Portion Geduld, denn es war immer viel Andrang.“