Forst. Restauration Frank Jäschan mit Dampf-Brauerei Willy Ziegler, Eulo um 1915

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Den Großvater aus der Kneipe geholt / Einstiges Lokal ist heute Wohnhaus / Vermutungen auch in Sacro und Berge
Die Lösung unseres letzten Rätselbildes wird von einer kompetenten Leserin gelöst. Christiane Lühmann erzählte am Telefon: „Das Grundstück auf dem Damals-war’s-Bild kenne ich natürlich! Ich wohne nämlich hier, es ist die Euloer Straße 243. Mein Urgroßvater war der Besitzer der Brauerei, Willy Ziegler. Das Haus wurde im Krieg ziemlich zerstört, und im Jahr 2000 habe ich auf diesem Platz gebaut. Deshalb wohne ich noch heute auf dem Grundstück meines Urgroßvaters.“
Diese Lösung schilderte auch Franz Garau am Telefon: „Wenn das Bild in der Euloer Straße aufgenommen wurde, war es früher einmal die Gaststätte ‘Matzko’. Dort war ich einmal in meiner Kinderzeit. Das war um 1931. Da musste ich meinen Großvater dort abholen. Meine Großmutter hatte schräg gegenüber gewohnt. Die Gaststätte befand sich in Eulo Dorf. Im hinteren Bereich war die Brauerei untergebracht.
Ich bin in Eulo in die Schule gegangen und musste jeden Tag daran vorbeigehen. Als ich aus dem Krieg wiederkam, gab es das nicht mehr.“
Tatsächlich handelt es sich bei der Ansichtskarte um die Res-tauration Frank Jäschan mit der Dampfbrauerei von Willy Ziegler in Eulo bei Forst (Lausitz). Die Karte zeigt den Poststempel von 1915.
Nicht ganz sicher mit seiner Lösung ist Günter Schiemenz. Auch wenn er auf eine andere Gaststätte tippt, seien hier seine Erinnerungen notiert: „Die Gaststätte müsste meines Erachtens in Forst-Sacro gestanden haben. Ich würde denken, direkt gegenüber der Kirche. Denn in Sacro ist auf dem Friedhof heute noch ein Grabstein zu sehen. Es ist einer der ältesten mit der Aufschrift: ‘Hier ruht in Gott der Brauereibesitzer Gustav Ziegler’. Gestorben ist er am 17. Oktober 1902. Da am Eingang ‘Willy Ziegler’ steht, war Gustav Ziegler sicher der Vater oder Großvater. Ich kann mich noch entsinnen, dass in diesem Gebäude vor der Wende noch ein Jugendclub und eine Verkaufsstelle, ein Dorfkonsum eingerichtet waren, nun ist das Haus aber abgerissen. Das Grundstück ist frei, im Hintergrund stehen Bäume. Aber ich habe dieses Foto noch nie gesehen und deshalb bin ich nicht wirklich sicher, ob meine Vermutung richtig ist. Ich bin erst 1962 nach Forst gekommen aber seit Jahren ein großer Anhänger des besonders aktiven Dorflebens der Sacroer. Es ist wirklich ein besonderer Ort.“
Und auch Käthe Ottmann liegt mit ihrer Lösung im falschen Ort. Spannend sind ihre Schilderungen trotzdem. Sie erzählte uns: „Es müsste die Dorfschänke im früheren Berge sein. Sie befand sich in der Breiten Straße, wenn ich mich recht erinnere. Hier haben wir die Volkstänze des Volkstanzkreis veranstaltet. Das war eine Art Tanzunterricht, nur eben für Volkstänze. So haben wir beispielsweise zu Menuetten getanzt. Die Annemarie-Polka konnten wir natürlich vor dem Tanzunterricht schon, die wurde ja ständig getanzt. Organisiert und durchgeführt wurde der Volkstanzkreis vom Lehrer Wilke. Er hat viele junge Leute zusammengebracht und ihnen die Tänze beigebracht. Der Lehrer Wilke war ganz prima, er hat auch für Ordnung gesorgt. Es war eine strenge Erziehung. Wir waren rund 20 Jugendliche. In den Jahre 1937 bis zum Kriegsbeginn wurde der Volkstanzkreis in Forst verboten. Erst dann wechselte der Ort von der Turnhalle Frankfurter Straße nach Berge in die Dorfschänke. Es war eine wunderbare Abwechslung einmal die Woche. Wir mussten ja schon ab der Konfirmation, also mit 14 Jahren arbeiten, das war damals so üblich.“