Forster Hof in der Cottbuser Straße hat eine wechselvolle Geschichte

damals110820_foDas einstige Grand-Hotel wird jetzt Kultur-Palast / In den 20er Jahren entstanden die Kammerlicht-spiele / Demnächst werden wieder Filme gezeigt
Thomas Methe schreibt uns: „Das aktuelle Rätselbild zeigt die Cottbuser Straße. Zu DDR-Zeit hieß die Straße ‘Straße des Friedens’. Das Gebäude, um das sich es im aktuellen Rätselbild handelt, sind die Kammerlichtspiele, die den Forstern seit Jahren bekannt waren. Es ist das zweite große Gebäude links. Zum Ende des 19. Jahrhunderts war es ein Grand-Hotel; eines der größten und modernsten Hotels in Forst. Es war versehen mit Zentralheizung und Badeanstalt, Fest- und Gesellschaftssälen, Vereinszimmer, Lese- und Rauchsalons.
Dieses Hotel hatte im Laufe der Jahre mehrere Besitzer. Einer der ersten Besitzer war Alwin Härtel. Er verstarb 1911. Seit 1913 hieß das einstige Grand Hotel dann Forster Hof, und dort befand sich dann das Forster Stadttheater. Seit den 40er Jahren wurde das Gebäude als Kammerlichtspiele weitergeführt, wo viele Filme gezeigt wurden.
Nach der Wende war es immer wieder mal geschlossen. Heute hat der Forster Hof wieder einen neuen Eigentümer.
Das ganz linke Gebäude war um 1900 die Weinhandlung von Alwin Härtel, später war dort die bekannte Drogerie ‘Mierows Nachfolger’ drin, jedoch gibt es heute dieses linke Gebäude nicht mehr.
Außerdem sieht man noch Schienen in der Cottbuser Straße. Dort fuhr bis 1965 die ‘Schwarze Jule’ (Forster Stadteisenbahn). In der Nähe ist der Berliner Platz.“
Wolfgang Schenk schreibt: „Bei dem letzten Rätselbild handelt es sich um den Forster Hof; das Forster Nobelhotel des 19. Jahrhunderts in der Cottbuser Straße.
Ich beginne aber mit dem kleinen Haus zuvor. Hier befand sich die Weinhandlung Härtel mit Probierstube des Herrn Alwin Härtel genau zu der Zeit der Eröffnung des Grand Hotel Härtel in der damals noch Euloer Straße genannten Cottbuser Straße. Das Hotel hatte die Hausnummer 587, heute Nr. 24. Später wurde die Weinhandlung geschlossen und kleine Geschäftsräume (Händler Kühnel und Neumann z.B., wie auf der Abbildung zu lesen) eingerichtet. Links im Bild sieht man noch die Buchstaben RAGE. Hier befand sich die Einfahrt zu den Hoteleigenen GARAGEN. Zum Hotel gehörte auch ein Bus, der zur Ankunft eines jeden Zuges am Bahnhof stand, um Hotelgäste zum Grand Hotel zu fahren. Soweit aus der Zeit um 1890.
Nach 1900 war im Hotelgebäude das Stadttheater-Forst im jetzt Forster Hof genannten Hotel zu Hause. Der Besitzer hatte auch gewechselt. Herr Paul Rüdiger, Besitzer und Betreiber der Stadtmühle, löste Herrn Schleizer, der zuvor von Härtel das Hotel übernommen hatte, ab. In den Zwanziger Jahren entstanden im Hotelgebäude Vorführräume für ein Kino – die Kammerlichtspiele. 1945 waren diese Kinoräume für Soldaten der Wehrmacht eine willkommene Unterhaltungsstätte. Nach 1945 wurden die Kammerlichtspiele ein Musentempel für die Forster, die vom Krieg schwer gebeutelt nach Ablenkung und Entspannung suchten. Mit einem knappen Taschengeld von 1 bis 2 Mark und einem kleinen ‘Lohn’ für Holzhacken und anderen Hilfeleistungen bei älteren Leuten konnte auch ich damals ein bis zweimal im Monat ins Kino gehen. Ich erinnere mich noch an Filme mit Marika Rökk, Paula Wessely, Heinz Rühmann, Hans Albert, später dann mit Liselotte Pulver, Peter Alexander, Cornelia Froboess, Peter Kraus, Caterina Valente, Marina Vlady, viele DeFa-Filme, aber auch einen Abend mit Hans Schomburgk, Filme mit Bernhard Grzimek und Sohn, Hans Haas und Frau usw. Dann 1989, die Kammerlichtspiele wurden geschlossen. Nach der Wende folgen Rekonstruktionsarbeiten und die Wiedereröffnung des Forster Hofs bis 1998. 2004 bis 2006 nochmals gutes Programm. Dann wieder Schließung. Nun soll es ja wieder einen neuen Start geben. Toi, toi, toi! Zu DDR-Zeiten waren in den oberen Etagen der Rat des Kreises untergebracht, auch im Nebengebäude dahinter. Ebenfalls das Wehrkreiskommando. Früher, wie auch nach der Wende, war die Sparkasse hier ansässig; seit 1847 in Forst bestehend, das älteste Geldinstitut der Stadt. Hinter dem Häuserkomplex in den kleinen Gebäuden ist die Gaststätte ‘Weißes Ross’.“
Vielen Dank auch allen weiteren Einsendern.