Der Bismarck-Turm mit der Baude war diesmal zu finden
Die Telefone standen in der Redaktion kaum still – viele Gubener haben an unserem Bilderrätsel teilgenommen! Waltraut Hoffmann erzählte uns: „Natürlich ist es der Bismarck-Turm mit der Bismarck-Baude. Da sind wir früher durch die Bäume gezogen, bei herrlicher Baumblüte haben wir die Berge durchwandert, haben uns Kaffee mitgenommen und Plinse gegessen. Es war eine schöne Zeit, wunderschön!“
Rita Krause hat uns sogar ein Gedicht übermittelt:
„Hoch droben auf der Höhe, da ist der Bismarck-Turm zu sehen,
und unterhalb des Turmes konnt´ man zur Bismarck-Baude gehen.
Zog dann der Frühling in das Land, die Bäume standen in voller Pracht, da war ein Leben in den Bergen, Musik und Tanz bis in die Nacht.
Und mittendrin in dieser Pracht, da ragt ein Häuschen raus, wie schön war meine Kinderzeit, in meinem Elternhaus.“
Und von Regina Bartel erfahren wir: „Es ist der schönste Aussichtsturm weit und breit. Bei schönem Wetter konnte man vom Bismarck-Turm bis nach Frankfurt (Oder) sehen. Aus der Erzählung meiner Mutter weiß ich nur, dass der Turm 1945 gesprengt wurde, weil er ja ein wichtiger Punkt für das Militär war. Die andere Seite hat uns auch interessiert, als man noch nicht wie jetzt ohne Kontrolle hingehen konnte. Jetzt ist es natürlich einfacher und wir freuen uns, dort wieder spazieren gehen zu können.“
Kurt Schulz hat uns gemailt: „Auf den Bismarck-Turm ist unsere Schulklasse im Sommer 1939 gestiegen. Von dort oben konnte man eine wunderbare Aussicht auf das gesamte Stadtgebiet genießen.
Das große Gebäude rechts war die Bismarck-Baude, ein zum Turm zugehöriges Ausflugslokal, wo ein Aufenthalt besonders während der berühmten Gubener Baumblüte sehr reizvoll und lauschig war!“
Noch eine Mail erreichte uns von Harald Nickel:
„Das Bild erinnert mich an meine Kindheit. Zur Zeit der Baumblüte war der Bismarckturm an jedem Wochenende das Ziel eines Spazierganges mit meinen Eltern oder Großeltern. In der Bismarckbaude gab es jedesmal eine Wanderpause und ein Glas Apfelsaft gegen den Durst.
Es bleibt zu hoffen, dass die Neißeberge zukünftig wieder ein Ausflugsziel für die Gubener und Gubiner und ihre Gäste sein werden, wenn auch die imposanten Gebäude wie der Bismarckturm und viele Garten-restaurants, die in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges zerstört wurden, nicht mehr vorhanden sind.“ Renate Philipp erinnert sich an die Baumblüte-Zeiten: „Eine Völkerwanderung fand dann dort jedes Jahr statt. Die Menschen kamen bis aus Berlin.
Vom Bismarck-Turm steht nur noch der Sockel. Es ist alles durch den Krieg zerstört worden. Ich kenne mich noch ein bisschen aus, war damals neun Jahre alt. Meine Mutter ging damals vor 1945 mit uns fünf Kindern immer zur Gubener Baumblüte. Es war einfach herrlich! So etwas muss man gesehen haben. Heut’ ist alles verwildert und man sieht nichts mehr davon. Guben war eine herrliche Industriestadt. Der größte und schönste Stadtteil war auf der Gubiner Seite.“ Der Bismarckturm hat auch für Rosemarie Nerlich aus Guben eine große Bedeutung. Am Telefon erzählt sie: „Mein Großvater Herrmann Buchholz war Prokurist in der Berlin-Gubener Hutfabrik, kam zur Jahrhundertwende nach Guben. Er war auch literarisch sehr begabt, schrieb viele Bücher, von denen auch noch einige existieren, vor allem in der Staatlichen Bücherei Berlin. Anlässlich der Einweihung des Bismarckturmes 1908 hatte er ein Gedicht verfasst, das ich noch besitze. Mein Großvater hatte damals sogar mehrere Stücke für das Gubener Theater geschrieben, auch davon existieren noch einige, habe ich erfahren.
Zur Baude weiß ich noch, dass es hier stets exzellenten Obstkuchen gab, kein Wunder bei den vielen Obstbäumen. Damals gab es noch die leckeren Spillingsbäume, die es heute wieder manchmal wieder auf dem Obstmarkt in Gubin gibt. Zur Baumblüte war es dann hier rappelvoll, vor allem Berliner kamen mit Sonderzügen nach Guben.
Leider wurden die Gebäude 1945 zestört, die Sowjetarmee war auf der Wolfshöhe stationiert und bomardierte von dort aus alle strategischen Ziele.“ Zum Bismarckturm kennt Bärbel Koschack einige Fakten: „Nach dem Entwurf des Schönberger Architekten Fritz Beyer wird der Turm zu Ehren des ersten Kanzlers auf dem ehemals Bäroschen Berg erbaut und am 2. September 1908 eingeweiht. Höhe: ca. 30 Meter, 138 Meter über Normal-Null. Die Gubener sammelten 50?000 Reichsmark und der Maurermeister Schneider aus Guben konnte den Bau ausführen.“
Herzlichen Dank allen Anrufern und Schreibern, vor allem für die interessanten Erinnerungen!
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