Nur bis 1919 lud die Gaststätte mit Kaffeegarten und Gondelteich ein.

„Hier kenne ich mich aus“, freut sich Arno Schulz aus Guben. „Angetrieben durch das Schwarze Fließ, war hier eine Walke, eine Getreidemühle und von 1751 bis ‘55 auch eine Münzwerkstatt, wo polnische Schillinge geschlagen wurden. Sie wurde im Siebenjährigen Krieg zerstört. Die Getreidemühle, nicht auf dem Bild, arbeitete noch Anfang der 50er Jahre. Nebenan war eine Bäckerei, die bis kurz nach der Wende produzierte. Abgebildet ist die ehemalige Gaststätte Kupferhammer. Zu ihr gehörten, gleich vorn auf dem Bild, eine Kegelbahn, dann Gasträume, ein Tanzsaal, Wirtschaftsgebäude und ein Park mit Teich, wo auch Kahnfahrten möglich waren. Lederfabrikant Ludwig Mayer kaufte alles um 1920/21 auf und baute Wohnungen für seine Fabrikarbeiter. Er ist 1936 noch als Eigentümer aufgeführt, obwohl er als Jude bereits Deutschland verlassen hatte. 1939 wurde Emma Schulz Besitzerin. Ich kenne sie nur als Emma Rentke; wegen ihrer Körperfülle nannten wir Kinder sie ‘die dicke Emmi’. Ihr Teich war für jedermann zugänglich und wegen der geringen Fließgeschindigkeit des Wassers fror er schon bei geringen Minusgraden zu – ein Paradies für Schlittschuhläufer. Da Mieteinnahmen in der DDR nicht kostendeckend waren, entstand Instandhaltungsstau. Nach dem Tod der Frau verfiel alles, wurde abgetragen und um 1986 mit Eigenheimen und einer Polsterei bebaut. In der Polsterwerkstatt ist heute eine Physotherapie.“
Reinhard Semt meint: „ Ab dem Mittelalter bis in die Neuzeit wurden hier mit Wasserkraft kupferne Gefäße und Münzen gefertigt. Bekannter ist der Kupferhammer Mixdorf im Schlaubetal (jetzt Gaststätte und Wohnplatz). In Guben verblieb als Erinnerung die Kupferhammerstraße.“
Die kennt auch der Cottbuser Frank Irmer: „Um 1903 war da ein Gartenlokal mit Gondelteich, bis Pfingsten 1918. Später wurden Wohnungen gebaut.“
Gert Richter aus Alt-Deulowitz/Guben weiß: „Das ehemalige Restaurant stand wie auf einer Insel des Schwarzen Fließes. Am 11. August 1845, abends 6 Uhr, fand in Guben in Vorbereitung der Eröffnung der Bahnlinie Berlin-Breslau zum 1. September 1846 die Grundsteinlegung des Bahnhofsgebäudes statt; das anschließende ‘Zweckessen’ gab es im Kupferhammer. Bis 1919 war er ein beliebtes Garten- und Ausflugslokal. Das erste Bahnhofsgebäude ist 2019 klammheimlich verschwunden, das vorhandene, sanierungsbedürftige wurde erst zur Eröffnung der Bahnlinie nach Cottbus 1871 errichtet, es glich dem Cottbuser wie ein Zwilling.“
Manfred Gnida aus Spremberg ordnet das Motov ein: „Gubener kennen den Kleingartenverein ‘Kupferhammer’ und dessen Gaststätte ‘Grüne Gurke’ und die Kupferhammerstraße. Im Bild ist die Brücke über das Schwarze Fließ zu erkennen und das Restaurant, im Volksmund als “’Graue Laus’ bekannt. In der Münzstätte ließ Friedrich August II. ab 1752 Kleingeld für sein polnisches Herrschaftsgebiet prägen.“
Ines Krätsch aus Döbern fand heraus: „Das Restaurant Kupferhammer wurde ab 1919 ein Wohnhaus. Die eimstige ‘Landesherrliche Sächsische Münzanstalt’ hat aus Kupfer Schillinge und Groschen geprägt“. Der Cottbuser Klaus Reiter bestätigt die Münzgeschichte, aber „ab 1919 war es ein Wohnhaus mit 10 Familien. Inzwischen entstanden Eigenheime.“ „Die Adresse ist „Kupferhammerstraße 21“ schreibt Katrin Lehmann aus Cottbus. Das Lokal verwandelte Lederfabrikanten Mayer zu Wohnungen.“ S. Raband vom Haag aus Forst schreibt in aller Kürze: „Restaurant Kupferhammer, auch ‘Graue Laus’ genannt. Kenn’ ich nicht persönlich, aber das Internet macht´s möglich.“
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