Aus unserer Lesermappe wollen wir eine besonders interessante Zuschrift veröffentlichen.
Waltraut Hoffmann erzählte uns am Telefon: „Wenn man durch das große Tor zum Schlachthof ging, befanden sich rechts eine Reihe kleiner Häuser, danach ging man durch das Eisentor zur Anlegestelle der Kähne und Boote. Damals war ja die Neiße noch sehr tief, sie wurde auch regelmäßig ausgebaggert, deshalb waren es auch große Lastkähne, die an den beiden Stein-Pollern festgemacht haben. Damals kamen die Kähne an und wurden durch Pferdewagen der Firma Wilke abtransportiert. Die Kutscher nannte man Rollkutscher, und mein Großvater war ab 1888 über 20 Jahre Rollkutscher. Er hat das mit großer Begeisterung getan und ich erinnere mich noch, dass er so manches Stück Zucker den Pferden gegeben hat.
Damals mussten die Rollkutscher sich um die Pferde selber kümmern. Sein Lieblingspferd hieß ‘Lotte’. Alles war sehr umweltfreundlich mit den Pferden und selbst die Pferdeäpfel wurden aufgesammelt und für die Düngung im Garten verwendet.
Die Waren wurden dann von der Anlegestelle zur Firma Wilke in die Lager gebracht und solange dort aufbewahrt, bis die Einzel- und Kleinhändler kamen und sich die Menge, die sie für ihre Geschäfte brauchten, abgeholt haben. Die Anlegestelle ist übrigens heute noch zu sehen.“
Schreibe einen Kommentar