Mit Recht stellten unsere aufmerksamen Leser wie Wolfgang Donat, Reiner Ladewig, Werner Koschack und Otto Schulze fest, dass nicht zwei, sondern nur eine Brücke zur Theaterinsel über die Neiße führte. Werner Koschack forschte nach: „Im Buch von Heimatforscher Karl Gander ‘’Geschichte der Stadt Guben’’ kann man lesen: ‘Seit 1670 gab es eine Brücke auf die Schützenhaus-Insel.’Auf dem Rätselbild ist die 1873 erbaute Schützenhaus-Brücke aus Holz zu sehen. Vor der Lubst-Mündung gelegen, führte sie vom Lindengraben über den östlichen Neißearm zur Insel. Das Theater wurde 1874 erbaut, daher der Name ‘Theaterinsel’. 1923 wurde diese Holzbrücke durch eine schöne massive Brücke ersetzt. 1945 wurde sie zerstört. Die Stadt Gubin ließ an gleicher Stelle nach 53 Jahren eine neue Brücke bauen. Am 18. September 1998 wurde sie eingeweiht.“ Otto Schulze schrieb: „Zur Schützeninsel führte nur die kleine Holzbrücke, die um 1800 erbaut wurde. Diese war noch 1904 im Betrieb. Die dahinter liegende Brücke aus Stein mit dem Namen Jungfernbrücke führte zur Grünen Wiese. Bis dahin gab es ein altes baufälliges Schützenhaus, das auf dem Bild wurde mit der Grundsteinlegung 1873 neu erbaut und im Oktober 1874 fertig gestellt. Das Haus an der Holzbrücke rechts beherbergte in den 20er Jahren ein kleines Ladengeschäft namens ‘Rugewitz’ mit Fotopapier, Geschäftsartikeln, Knallbonbon im Verkauf. Das große Gebäude an der Lubst ist nicht mehr vorhanden. Ebenfalls das gegenüber liegende Gebäude. Dort wohnte mein Schulfreund Manfred Hausmann. Im Hintergrund verliefen die Grünen Wiesen, heute befindet sich hier Piastowska und hinten rechts die Haagstraße. Oberhalb der Grünen Wiese ist der Kirchturm der Katholischen Kirche und die Häuserzeile mit den Villen und das Gartenrestaurant Sanssouci zu sehen. Links im Bild unten das Hinterhaus ist das Hospitz Betel, Inhaber Wilhelm Röpke. Eine kleine Spielepisode zum Gartengrundstück Hospitz Röpke: Es gab natürlich auch einen Kahn, den wir damals vom Ufer aus zum Spielen nutzten. Aber dieser war angekettet. Doch nun kommt die Misere, die Kette löste sich von Land und wir machten mit dem Nass der Neiße Bekanntschaft. Wir hatten Mühe den Krahn wieder zu befestigen.“
Reiner Ladewig schätzt die Zeit, in der das Foto entstanden sein können, auf „1918. Im gleichen Jahr gründete sich auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Fritsche eine Aktiengesellschaft, deren Ziel es war, ein Theater zu errichten. Das Schützenhaus wurde mit dem Theater, quasi als Anbau, neu gebaut. Am 1. November1874 war die feierliche Eröffnung mit der Jubel-Ouvertüre von Carl Maria von Weber und des ersten Teils von Goethes Faust.
1904 wurde die Büste der Gubener Schauspielerin Corona Schröter enthüllt (soll jetzt in Warschau sein). Die Schützeninsel ist erst seit dem 19. September1998 über eine neue Brücke erreichbar, denn die alte wurde 1945 zerstört. 1907 wurde sie aus Steinquadern errichtet. Im Hintergrund befand sich rechts zur Haagstraße das Haus des Bäckermeisters Kieschke, mit Bäckerei und Laden. Dahinter die römisch-katholische Kirche an der Teichbornstraße, deren Neubau 1860 geweiht wurde. Das Parkhotel wurde an der Grünen Wiese erst 1928 gebaut.“ Die Entstehung des Fotos schätzt Werner Koschack auf 1915. Zur aktuellen Lage der 1945 zerstörten Jungfernbrücke fügt er an: Im Norden der Schützenhausinsel musste 2003 eine neue Holzbrücke zur Überquerung des Neiße-Seitenarms gebaut werden. Inzwischen kann man von der deutschen Seite an den Neiße-Terrassen über eine Holzbogenbrücke, erbaut 2007, zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf die Insel gelangen. Aus heutiger Sicht gibt es drei Brücken zur Theater- und Schützenhausinsel.“
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