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Gubener Dolmetscher unternahm Expedition nach China

Damals war´s | Von | 20. Mai 2022

Johann Christian Hüttner

Johann Christian Hüttner sprach chinesisch.

Sein Name ist kaum noch bekannt, aber doch nicht ganz vergessen. Johann Christian Hüttner ist am 25. Mai 1766 in Guben geboren; er starb vor 175 Jahren (1847) in London.
Sein Vater, Sohn des Kantos von Nebra, war zwei Jahre vor der Geburt des Jungen zum Kantor der Stadtschule Guben berufen worden. Johann Christian war hochbegabt, insbesondere was Fremdsprachen betraf. Er studierte und promovierte in Leipzig, erlernte neben dem Lateinischen Griechisch und weitere Sprachen, darunter auch Chinesisch. Dann ging er nach England, wo ihn Georges Staunton als Erzieher und Lehrer seines Sohnes engagierte.
Staunton wurde eine der führenden Figuren einer legendären englischen Expedition ins Reich der Mitte: Im Herbst 1792 stellte der nordirische Lord Macartney eine Flotte aus drei Kriegsschiffen mit 66 Kanonen und 100 Mann Besatzung zusammen und brach in Richtung China auf. An Bord waren neben dem technischen Personal Wissenschaftler, Künstler, Gelehrte und Diplomaten. Einziger Deutscher war Johann Christian Hüttner aus Guben. Auch während der Expedition war ihm die Erziehung des jungen Staunton übertragen, aber er hatte vor allem bei wichtigen Gelegenheiten, so bei der kaiserlichen Audienz, auch zu übersetzen.
Hüttner bewährte sich als Dolmetscher und wurde später gerühmt als Erzähler. Die große Reise ins Reich der Mitte bis Peking und über Land zurück dauerte zwei Jahre und gab reichlich Anlass zu Publikationen. Hüttners Texte, die auch in deutsch erschienen, zeichneten sich mehr als andere „durch Klarheit, Thatsächlichkeit und Beobachtungsgabe“ aus. Unter anderem erschien in Berlin 1797 die „Nachricht von der britischen Gesandtschaftsreise durch China und einen Theil der Tatarei“. 1798 folgte auch in deutscher Sprache der Titel „Darstellungen des Earls von Macartney als Botschafter vom König von Großbritannien zum Kaiser von China“. Das Werk füllte drei dicke Bände.
Johann Christian Hüttner gehörte damit zu den Pionieren der Reiseschriftsteller, die im 19. Jahrhundert ihre große Zeit hatten und unter denen „Der Verstorbene“, alias Hermann Graf von Pückler-Muskau, einer der lebendigsten wurde. Von ihm wird Hüttner sicher, wenn er ihm nicht gar begegnet ist, vernommen haben, denn der Gubener lebte nach der spektakulären Reise in gehobenen Verhältnissen in London, war noch lange in guter Position im Außenministerium und verfasste zahlreiche weitere Schriften zu unterschiedlichsten, auch philoso- phischen Themen. Er korrespondierte zudem mit verschiedenen deutschen Zeitschriften und lieferte Beiträge über die englischen Verhältnisse. J. Chr. Hüttner starb am 24. Mai 1847 in London.

Empfang China

Skizze vom Empfang beim Kaiser Qianlong in Jehol.

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