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Die meisten dieser Häuser in Forster Marktnähe sind längst verschwunden
Forst (MB).Wolfgang Schenk aus Forst, An der Lerchenstraße, freut sich: „Es ist meine Einkaufs-Meile der Nachkriegsjahre. Rechts Buchbinder/Schreibwaren Röthe war einer meiner Buchlieferanten für die Schulbildung und Berufsinformation. Die Textilgeschäfte waren Sache meiner Mutter und Großmutter, dann Ecke Wasserstraße, das Gutenberghaus, ebenso Buchlieferant. Wichtig waren der Fleischer und weitere Läden für Mutti und Oma. In der Wasserstraße befanden sich in den 60er Jahren die Stadtbibliothek im früheren Gebetshaus der jüdischen Gemeinde und die ‘Pfefferkuchendiele’, eine beliebte Gaststätte. Meine Mutter war in Forst 1947/48 Trümmerfrau, auch ich half beim Transport der abgeputzten Mauerziegel zum Sammelplatz. Wenn man an diese Riesen-Ruinenfläche denkt, kommen einem heute noch die Tränen. Doch bei der Enttrümmerung hatten die Trümmerfrauen ein leichtes Lächeln für jeden geschafften freien Fleck. Hier konnte man die Stadt schrittweise wieder aufbauen. Auch in einigen Fabriken klapperten wieder die Webstühle und surrten die Spinnmaschinen. Damals ein erhebenes Gefühl!“
Fred Riedel aus der Muskauer Straße in Forst schreibt: „Mit dem Eckgebäude rechts nimmt die Cottbuser Straße ihren Anfang. Links daneben ist noch das einzige Haus des Marktes mit der Nr. 18, das an die frühere Marktbebauung erinnert. In ihm war bis in die 50 Jahre eine Fleischerei, danach eine Broilerbar. Heute ist es ein Dönerladen. Im rechten Eckhaus war das Buch- u. Schreibwarengeschäft Rothe und um die Ecke ein Geschäft für Bürsten u. Waschmittel, daneben das Reformhaus, in das ich damals als Bäckerlehrling (1949-52) von der Bäckerei Max Jähde in der Karlstraße mit dem Fahrradanhänger Weizen- und Roggenschrotbrot geliefert habe. Links neben Haus Nr. 18 befanden sich die Drogerie Fiedler und das Schirmgeschäft Eichbaum. Daneben, immer nach links, mit den Erkern und dem Türmchen über dem Ladeneingang befand sich die Buchhandlung „GutenbergHaus“; deren Inhaber war Herr Nickel. Das GutenbergHaus besteht heut noch auf dem Lindenplatz und wird von Herrn Nickels Sohn geführt. Nach dem GutenbergHaus kam die Wasserstraße und dann vier Häuser; das erste, auf dem Bild bereits abgerissen, war ein Lebensmittel- und Obst- und Gemüsegeschäft von Herrn Worrich, Besitzer einer Süßkirschplantage auf dem Weißager Berg. Im nächsten Haus war die Bäckerei Altmann, im übernächsten die Fleischerei Buder. Als letztes Haus war das Parteisekretariat der NDPD. Nach dem Abriss von Plattenbauten wurde das Areal 2017/18 durch die Volkssolidarität mit einem Altenheim bebaut mit dem Namen ‘Residenz Rosenstadt’und erhielt die Anschrift Amtsstraße 1.“
Heinz Lüdecke aus der Biebersteinstr. in Forst beschreibt die Situation in gleicher Weise, geht aber auch auf die Gegenwart ein: „Links vom Eckgebäude ist der Dönerimbiss des Herrn Müslüm, im Eckgebäude selbst seit 2019 ein Lifestyle-Beauty-Salon. Alle anderen Häuser mußten einst dem Neubaublock Amtstraße 1 bis 9 weichen. Danach standen die beiden übrigen Gebäude lange leer (noch zu DDR-Zeiten). Schließlich gab es hier eine Annahmestelle für Sekundärrohstoffe. Nach der Wende wurde nochmals saniert und es zog eine Spielothek ein. Den Dönerimbiss gibt es noch.“
Aus der Jahnstraße in Döbern meldet sich Ines Krätsch: „Rechts neben dem Haus (mit der DDR-Fahne im Fenster im 1. Stock) geht es in die Cottbuser Straße. Links von diesem Gebäude lässt sich über dem Schaufenster das Wort ‘Grill’ erkennen, das müsste der ‘Grill am Markt’ gewesen sein. An die Gebäude links im Bild kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich schätze, das Foto wurde in der 1. Hälfte der 1970er Jahre aufgenommen.“
Gewonnen hat diesmal Dietmar Schonnop aus Forst.
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