Vor fast auf den Tag genau 149 Jahren wurde das unvergessene Lokal eröffnet.
Ganz ausführlich beschreibt Manfred Gnida aus Spremberg die Bildsituation: „Negative Folgen des II. Weltkrieges führten zur Teilung der Stadt Guben. Es ist eine Aufnahme aus dem alten Guben mit einem Restaurant, welche zahlreich damals in der Stadt zu finden waren. Besonders zu Zeiten der Baumblüte zog es unzählige Gäste in die Stadt und besonders die Lokale auf den Höhen der Gubener Berge sorgten für unvergessliche Ein- drücke und Erinnerungen. Alte Ansichtskarten mit den auf den Höhen rechtsseitig der Neiße befindlichen Lokalen zeigen die Schönheit dieses Teiles der Stadt. Ein Besuch des dortigen Bismarck- turmes war ein besonderes Erlebnis. Nur wenige Leser werden sich persönlich an all diese schönen Orten im heute zu Polen gehörenden Stadtteil Gubin erinnern. Das trifft auch auf das gesuchte Lokal zu, das auf der Neißeinsel stand. Diese Insel gehört jetzt auch zu Polen in Gubin und hat eine wechselvolle Geschichte. Wirtschaftliche Erfolge Gubens machten eine schnelle kulturelle Entwicklung möglich und so entstand ein prächtiges Stadttheater, welches am 1. Oktober 1874 eingeweiht wurde und nach überstandener Kriegseinwirkung durch Brandstiftung am 9. September 1945 zerstört wurde. Da damals der Schützenverein hier sein Domizil hatte, wurde die Insel auch Schützen- und Theaterinsel genannt. Zum Theaterkomplex gehörte einst das Schützenhaus mit Konzertsaal, das abgebildete Parkrestaurant, welches am 3. Oktober 1874 – vor fast 150 Jahren also – eröffnet wurde, ein romantischer Park mit Bänken, Bäumen, Musikpavillon und Springbrunnen. An der Südseite erinnerte ein Denkmal an die in Guben geborene Künstlerin Corona Schröter. Zwischen dem Theater und dem Konzertsaal bestand eine Verbindung und eine Treppe führte in die Kellergaststätte, den so genannten ‘Tunnel’. Inhaber des Parkrestaurant Schützeninsel am Lindengraben Nr.13 war um 1930 Richard Sievers. Die Ruinenreste auf der Insel wurden 1945 abgetragen und eine Zeitlang war dieser Ort dem Wildwuchs überlasen, bis 2010 die Insel neu erschlossen wurde. Ein Teil des Theaterportals und der Standort des Denkmales und ein heutiger Park laden Besucher der Insel an. Das Parkrestaurant war ein beliebter Ort, der nicht nur zur Zeit der Baumblüte Besucherströme anlockte. Hier fanden auch zahlreiche unterschiedliche Vergnügungen im Inselbereich außerhalb dieser Zeit statt. Man glaubt es kaum, aber das Restaurant auf der Schützeninsel hat etwas mit Bergen zu tun und zu den Alpen eine historische Verbindung. Eine damalige Reisetätigkeit diente auch zur Entdeckung der Alpen, was zur die Gründung einer Sektion des Deutschen Alpenvereins führte.“ Arno Schulz aus Guben kennt sich ebenfalls aus: „Gesucht wird diesmal das Restaurant Schützenhaus, das einst in Guben auf der Neißeinsel stand. Der Name leitet sich aus dem hier einstigen Schießplatz mit dem Schießhaus ab, welches auf der Insel stand. Für den Neubau des am 1. Oktober 1874 eingeweihten Theaters musste das Schieshaus weichen. Zur gleichen Zeit entstand auch das Restaurant ‘Schützenhaus’ mit Gartenlokal und Konzertsaal, das am 3. Oktober 1874 eröffnet wurde. Nach der Grenzziehung gehörten das Theater und auch das Restaurant zu Polen. Die Gebäude hatten die Kampfhandlungen mit geringen Schäden überstanden und wurden erst am 23. September durch Brandstiftung zerstört. Die Ruinen wurden später abgetragen und das Gelände der Natur überlassen. Erst 2010 erfolgte eine Umgestaltung zu einer Parkanlage mit Brückenzugängen von deutscher und polnischer Seite. Symbolisch wurden Säulenfragmente des Eingangsportals vom ehemaligen Theater wieder aufgestellt und auch ein Spielplatz errichtet. Der freie Platz mit dem dazugehörigen Park wird heute für gemeinsame deutsch-polnische Veranstaltungen genutzt. So fand in diesem Jahr das Europafest auf der Theaterinsel statt. Der genaue Standort des Restaurant ist nicht mehr zu erkennen, muss aber im Bereich des beigefügten Fotos gewesen sein.“ Klaus Reiter aus Cottbus schreibt: „Wir sind in Gubin und sehen das Parkrestaurant auf der Schützeninsel. Es wurde gemeinsam mit dem Schützenhaus mit Konzertsaal am 3.10.1874 eröffnet. Bereits am 1.10.1874 wurde das Theater eingeweiht, welches am 3.9.45 durch Brandstiftung vernichtet wurde. 2010 wurden Säulenreste des Theaters wieder errichtet. Es gab dort viel Tanz und Unterhaltungsmusik. Die Ruinen wurden nach 1945 abgetragen und die Fläche ist heute eine Parkanlage. Die Insel ist durch zwei Brücken mit Deutschland verbunden.
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