Sie sind ruhmreich und zum Glück ihrer Vaterstadt seit 18. Juni 1673 (Urkunde des landesherrlichen Privilegs zu Cölln an der Spree) und bis in die Gegenwart aktiv – die Schützengilde der Festungsstadt Peitz. Bescheidenheit war nie ihre Schwäche, und so wurde 1927 kein geringerer als Reichspräsident Paul von Hindenburg (1847-1934) ihr Schirmherr. Schon früher hatte der General den Peitzern die Erlaubnis erteilt, ihren Stand nach ihm zu benennen. Mit einem Fest in der Schießfolge auf sieben Ständen mit 175 Metern Abstand auf 60 Zentimeter große Scheiben mit 20 Ringen wurde die Anlage vom 9. bis 12. Juni 1928 in festlicher Form eingeweiht. „Willkommen, Ihr Schützen im Spreewald-Revier, / Willkommen Ihr Brüder von Fern! / Im Niederlausitzer Standquartier / Ging auf ein hell glänzender Stern“, hieß es im Festgedicht von 32 Versen, und in der Festbroschüre war auch die Ehrenurkunde abgebildet, die dem Reichspräsidenten (der leider nicht anwesend sein konnte) in kostbarer Ledermappe überbracht wurde. Künstlerisch anspruchsvoll gestaltet hatte sie der Forster Georg Baer.
Das Fest selbst begann am Sonnabend, 20 Uhr, mit einem Zapfenstreich. Sonntag wurde 6 Uhr geweckt, 8 Uhr begann das Schießen. 12 Uhr war Kranzniederlegung am Krieger-Ehrenmal, dann zog der Festzug zum Rathaus zur Abholung der Fahnen und Ehrengäste. Nach den Festreden marschierten alle zum Schützenplatz zur Weihe des Standes. Es folgten fünf Schießstunden an sieben Ständen, abends Tanz in vier Sälen – ausdrücklich: die Wendinnen in Tracht. Am Montag setzte sich das Schießen fort, abends vor dem Ball im Schützenhaus wurden die Könige proklamiert. Der König der Hindenburg-Festscheibe erhielt die Buntscheibe, einen silbernen Orden und eine goldene Uhr im Werte von 200 Reichsmark. Für den 1. und 2. Ritter blieben silberne Orden und Ehrenpreise. Zur Festscheibe der Stadt Peitz gab es den silbernen Orden und eine Bleikristallbowle mit zwölf Gläsern im Werte von 150 RM.
Am Dienstag, dem 12. Juni, klang das Fest mit dem Jedermann-Schießen auf Silber- und Punktescheiben aus; es lockten dabei Geldgewinne und für entsprechende Punktzahl ein massiver silberner Hindenburg- Orden. Über allem aber standen die Freude der Brüderlichkeit und der Bürgerstolz – wohl bis heute. H.
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