Cottbus: Straßenbahn fährt aus der Sprem Richtung Sandow

Weil die Türen hier zu, also auf der Gegenseite folglich offen sind, kann diese Bahn nur Richtung Sandow, nicht in Richtung Sprem fahren. Da sind sich die Experten alle zweifelsfrei einig
Weil die Türen hier zu, also auf der Gegenseite folglich offen sind, kann diese Bahn nur Richtung Sandow, nicht in Richtung Sprem fahren. Da sind sich die Experten alle zweifelsfrei einig

Nachtrag zu den Antworten vom 20. Februar 2016.

Cottbus (h.). Wenn es um die Elektrische geht, ist mit den Cottbusern nicht zu spaßen. Das trifft auf den aktuellen Zustand, aber auch auf historische Betrachtungen zu. Unser Rätselbild vom 13. Februar wurde zum Stadtgespräch, weil es sich um ein höchst selten gezeigtes Bild handelte und weil sich offensichtlich viele Leser für die falsche Fahrtrichtung entschieden hatten. So merkt Günter Ott aus der Hölderlinstraße an: „Ein sehr seltenes Foto, denn vom Triebwagen 43 der Cottbuser Verkehrsbetriebe sind in den offiziellen Schriften und auch in meiner privaten Sammlung keine Fotos zu finden. Wenn man das Bild genau betrachtet, fährt der Triebwagen auf dem östlichen Gleis und ist vermutlich noch vor der Weiche. Die Triebwagen der Nummern 41-44 stammten aus Berlin und wurden offiziell 1968 in Cottbus verschrottet, verkehrten allerdings ab 1965/66 bereits nur noch sporadisch als Solowagen. TW 44 war bereits Arbeitswagen geworden. Sandow erhielt erst 1968 eine Ausweiche; bis dahin konnten hier nur Solowagen verkehren; Ströbitz bekam 1965 die Wendeschleife, und ab da fuhren dort vorzugsweise Einrichtungswagen aus Gotha. Ich gehe deshalb davon aus, dass das Foto aus den Anfängen der 60er-Jahre stammt, und da fuhren die Triebwagen, wie ich es auch noch erlebte, nach Sandow.
Ob die Triebwagen beim Fahrpersonal sehr beliebt waren, kann ich nicht sagen, aber uns Schülern haben die offenen Türen auf der Einstiegsseite sehr gefallen. Oft waren auch auf der Gegenseite die Fenster aufgeklappt und nur die untere Seite verschlossen.“ Auch Michael Kordon aus der Hans-Sachs-Straße und weitere Leser schließen sich dem Befund an: Sie fährt nach Sandow.
Auch Wolfgang Wenge aus der Saarstraße stimmt dem zu. Seine Mutter war Wagenführerin bei der Cottbuser Straßenbahn. „Ich durfte mit neuen Jahren nicht nur mitfahren, sondern beim Richtungswechsel die Bedienhebel-Garnitur tragen und die Bahnhofsrampe aufwärts sogar selbst fahren“ erinnert er sich. Bei dieser tiefen Kenntnislage kommt er auf das Rätselbild vom 23. Januar zurück. Da standen zwei Straßenbahnen in der Sprem. Die angegebene Zeit konnte aber nicht stimmen, meint der Experte. „Das waren noch offene Wagen. Die sind aber 1928/29 alle umgebaut worden. Das Foto stammte auf jeden Fall von vor 1929.“ Für die erstaunlich vielen Sammler der Rätselbilder und der dazu folgenden Auflösungen sind diese Anmerkungen wichtig.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Cottbus: Straßenbahn fährt aus der Sprem Richtung Sandow“

  1. Karl-Heinz Friedrich

    Zu den Erklärungen vom 19. Februar 2016 und 26. Februar 2016, möchte ich ebenfalls einen Kommentar abgeben. Ich war von 1965 bis September 1966 Straßenbahnwagenführer bei den Cottbusser Verkehrsbetrieben und fuhr diese Straßenbahn. Es handelte sich um den so genannten Berliner kleinen Hecht, der jeweils in Fahrtrichtung offene Einstiege hatte. Die Türen wurden an den Endhaltestellen jeweils umgesetzt. Sie bestanden aus zwei Teilen. Im Sommer wurde nur der untere Teil eingesetzt, um etwas Kühlung im Wagen zu haben. Als Fahrer stand ich dann vor dem Fahrschalter. Das Bild zeigt das Fahrzeug mit Fahrtrichtung Sandow, vor der Haltestelle Altmarkt, in welcher auch die Fahrdienstleitung untergebracht war. Die Entstehung dieses Fotos kann nur in den Jahren 1965/66 gewesen sein, da bereits die Oberleitung von einem Betonmast gehalten wurde, bei der Vergrößerung des Bildes ist auch noch das alte Logo der Verkehrsbetriebe Cottbus zu erkennen, welches später in Cottbusverkehr verändert wurde. Da es sich um einen einzelnen Wagen handelt, kann es nur zu dieser Zeit gewesen sein, da wir nur bis Altmarkt fuhren und dann an der Weiche höhe Klostergasse umsetzten und zum Bahnhof zurück fuhren. 1961 und 1962 war ich noch als Schüler Schaffner in den großen Ferien und da wurden bis Sandow noch Anhänger mitgeführt. Ein weiteres Indiz als Beweis ist die Betonlitfassäule, sowie die Bekleidung der Frauen.

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