Spreewaldbahnhof in Cottbus. Der letzte Zug fuhr 1970

damals120512_cbDie „Guste“ ging verloren / Nur in Burg lebt sie als originelles Bahnhofslokal
Gleich kompakt behandelt Friedrich Schulz das Thema:
„Am 3. Januar 1970 fuhr der letzte planmäßige Zug nach Burg. Die Gleise wurden noch lange genutzt, um Kerosin (Treibstoff) in Kesselwagen zum Fluplatz zu bringen.
Nach der Wende gab es eine Ini­tiative zur Wiederbelebung dieser Bahn, die aber an den Kosten scheiterte, und wohl vor allem daran, dass die alte Trasse teillängs überbaut worden ist.
Am besten bewahrt wird die Erinnerung an die Bahn durch eine private Initiative in Burg. Dort gibt es den alten Spreewaldbahnhof als Gatstätte und dazu einen Bahnsteig mit abfahrbereiten Waggons. Leider lässt sich Cottbus dieses touristische Highlight völlig entgehen. Dagegen zeigt Lübbenau die Original-Spreewaldbahn und investiert sogar aktuell in weitere historische Technik, obwohl die Bahn dort niemals fuhr.“
Sigrid Konzack aus der Spreestraße in Burg berichtet: „Ich stamme aus Byhleguhre. Ich weiß die Lösung ganz genau. Das ist 1970. Mein Sohn ist 1970 geboren, und bis dahin bin ich oft mit der Bimmelguste gefahren. Schade, dass es die nicht mehr gibt. Ein wunderbares Bild, das hier zur Verfügung gestellt wurde.“
Das findet wohl auch unser Poet Georg Müller, der sich aber diesmal kurz fasst: „Sehr geehrte Retter von Cottbuser Geist und Speziellem in der Lausitz, die schmucke Kleinbahn erreicht auf dem Damals war’s-Bilddokument anfangs des 20. Jahrhunderts ihr Ziel im Westen der Lausitzmetropole. So wird’s noch gehen zwischen Spreewald und der aufstrebenden Stadt bis zum Jahre 1970.“
„In der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 1970 fuhr mit Zug 456 von Cottbus Spreewaldbahnhof nach Straupitz bei dichtem Schneetreiben der letzte Reisezug auf den Gleisen der Spreewaldbahn“, weiß Katrin Lehmann aus der Rostocker Straße in Cottbus. „Mit Ausnahme des Abschnittes Spreewaldbahnhof-Flughafen wurden alle Strecken der Spreewaldbahn bis zum Sommer 1970 abgebaut.“
Edmund Poßack aus Groß Gag-low fällt ein Zwischenfall ein: „Ein mir gut bekannter Pfarrer, der hochbetagt noch lebt, musste mit seinem Motorrad mit der Lok der ‘Guste’ Bekanntschaft machen, als er deren Vorfahrt in Burg missachtete. Sein Schutzengel war aber zur Stelle, so dass er mit einem Krankenhausaufenthalt davon kam. Das muss nach 1953 gewesen sein.“
An Fahrten „mit Sack und Pack zum Zelten nach Goyatz“ erinnert sich Diethart Schulz aus der Stadtpromenade, und Helga Jung aus der Cottbuser Hans-Beimler-Straße erinnert sich: „Ich bin mit meiner Familie 1969 von Dresden nach Cottbus gezogen. In der Folgezeit konnten wir noch einige Male mit der Spreewaldbahn fahren. 1970 wurde der Betrieb leider eingestellt.“ Klaus Jung mit gleicher Adresse hat sicherheitshalber nochmal nachgeschlagen: „Zitat aus ‘Cottbus blüht auf’, Seite 114. ‘…am 3. Januar 1970 offiziell der letzte Zug einer Schmalspurbahn Richtung Burg und Straupitz abging.“ Nun ja – da lässt sich dann wohl nicht widersprechen. Das Buch kommt schließlich aus dem Verlag dieser Zeitung.