Die alte handgezeichnete Karte des Altkreises Spremberg/Lausitz stammte aus der privaten Sammlung von Franz Eisenhart. „Die Karte stammt aus dem Nachlass meines im Jahre 1950 verstorbenen Bruders, der 1946 Verantwortlicher beim Landratsamt Spremberg für die Holzabfuhr war. Diese Karte, handgezeichnet am 20.6.1946, zeigt einmal die Hauptstützpunkte der Holzabfuhr in Jessen und Preschen, sowie die Sammelstellen (in der Karte unterstrichen). Das Holz wurde damals unter anderem im Rahmen der Reparation in die Sowjetunion versandt. Viele jüngere Leser des „Märkischen Boten“ werden gar nicht wissen, daß der Kreis Spremberg einmal bis an die Neiße reichte und Preschen zu Spremberg gehörte. Auch das es damals keinen Kreis Weißwasser gab und Weißwasser zum Kreis Rothenburg, Drebkau zum Kreis Calau und Forst zu Cottbus gehörten. Die südliche Grenze blieb jedoch als Grenze zwischen dem Land Brandenburg und Sachsen bestehen. “, so Franz Eisenhart per Mail.
Manfred Gnida konnte die Kartenzeichnung einordnen. Er schreibt: „Die Karte zeigt den Kreis Spremberg nach 1945. Oft ist es ein Diskussionsthema wo einst in welchem damaligen Kreis die Wiege seines Geburtsortes war. Mein Heimatort Döbern gehörte vor 1945 zum Beispiel zum Land Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt im Kreis Sorau. Gebietsreformen betrafen auch den Landkreis Spremberg, wo nach dem Zweiten Weltkrieg am 1. April 1946 ehemalige Orte der Kreise Sorau und Rothenburg dazukamen. In der Provinz Brandenburg wurden schon 1816/18 Kreise gebildet, wo zum Regierungsbezirk Frankfurt auch Spremberg gehörte. In der DDR wurde im April 1950 ein Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen erlassen, dessen Ausführung am 1. Juli 1950 erfolgte. So wurden am 25. Juli 1952 die noch bestehenden Länder Mecklenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg aufgelöst und es entstanden, mit Berlin, 15 Bezirke. So bildete sich im Land Brandenburg, welches seit dem 7. Oktober 1949 zur DDR gehört, der Bezirk Cottbus. Die langjährige Kreisstadt Spremberg war nach der politischen Wende im Dezember 1993 auch betroffen, als ein Gesetz über die Kreis-Neugliederung im Land Brandenburg in Kraft trat. Aus den ehemaligen Kreisen Cottbus-Land, Forst, Guben und Spremberg entstanden der heutige Kreis Spree-Neiße mit Sitz in Forst und damit verbunden eine Reduzierung von den ehemals 38 Landkreisen auf 14. Bei den Gebietsreformen schlossen sich auch manchmal kleine Korrekturen an und es entstanden negative Seiten, wo historische Territorien getrennt oder neugegliedert wurden.“
„Die Kartenzeichnung zeigt den Kreis Spremberg in seinen Grenzen und Gemeinden von 1946 bis 1952. Eine Karte von der Niederlausitz zeigt mir von 1768 die Erwähnung vom Amt Spremberg bzw. vom ‘Sprembergscher Kreis’. Nach neuen Darstellungen der Geschichte zur Niederlausitz könnte dies schon im Zeitraum um 1528 als Ersterwähnung angesehen werden. Anfang des 19. Jahrhunderts gehörten die Niederlausitzer Kreise zu Sachsen (auch Spremberg) und durch den Wiener Friedensvertrag seit 1815 zu Brandenburg. Von 1816-1825 spricht man vom Spremberg-Hoyerswerdaer Kreis. Laut ‘höchster Kabinettsorder’ wurde Hoyerwerda 1825 Schlesien zu geordnet und somit wurde der Kreis Spremberg wieder selbstständig. Eine Veränderung der Kreisgrenze fand dann bis 1945 nicht mehr statt. 1936 wurde der Stadt laut Erlass bzw. der damaligen Gemeindeordnung die Bezeichnung ‘Kreisstadt Spremberg’ verliehen. Im Jahre 1946 wurde die Kreisstadt mit Eingliederungen umliegender Orte und später durch Eingemeindungen versehen. Ab 1952 gehörte die Kreisstadt zum Bezirk Cottbus. Nach diesen Veränderungen blieb die Kreisgrenze (Altkreis) bis 1993 bestehen. Das endgültige, aber umstrittene Aus für die Bezeichnung Kreisstadt kam 1993 und die Stadt Spremberg gehört nun vorläufig zum Landkreis Spree-Neiße“, schreibt Werner Lehmann.
Gewonnen hat Franz Eisenhart.
Herzlichen Glückwunsch!
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