Spremberg: Der Sandberg ist längst abgetragen

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Blick von Slamen stadteinwärt, um 1900

Muskauer Straße hat sich sehr gewandelt / Sand für Häuslebauer
Die sehr alte Aufnahme hat doch für einiges Kopfzerbrechen gesorgt.
Helga Reichstein tippt unsicher aber richtig: „Ich bin mir fast sicher, wir sind in der Muskauer Straße / Slamener Höhe. Slamen gehörte erst ab dem 31.12. 1945 zu Spremberg.“
Auch Herbert Schäfer-Grosse meint, den Ort Slamen wiederzuerkennen: „Die Muskauer Straße hat sich sehr verändert. Aber die meisten Häuser gibt es heute noch. Das Schloss und die Kreuzkirche im Hintergrund sind aber nicht mehr von Slamen aus zu sehen, Gebäude im Vordergrund verdecken sie. Zum Datum der Aufnahme kann ich nur raten. Aufgrund der Bebauung und der Schornsteine tippe ich auf frühestens Anfang des 20. Jahrhunderts. Ich bin gespannt, ob jemand mehr zum Aufnahmeort sagen kann, denn Türme gab es dort meines Wissens nie.“
Renate Schönrock schildert ausführlich am Telefon: „Diesen Ort habe ich sofort wiedererkannt. Es ist der ehemalige Ort Slamen, damals noch ein eigenständiger Ort, der um 1946 zu Spremberg eingemeindet wurde. Der Blick fällt auf die Muskauer Straße, sie hat sich aber sehr verändert. Es gab dort einen Sandberg, von ihm müsste die Aufnahme gemacht worden sein. An der Stelle wurde später der Lidl, jetzt ein neuer Markt, errichtet. Allerdings müsste die Aufnahme von 1900 oder früher stammen, denn der Sand wurde von den Bewohnern abgebaut. In den 1950er-Jahren hatten wir als Kinder hier verbotener Weise gespielt. Für uns Kinder gab es hier auch Hexenfeuer mit Musik. Es war aber kein Veranstaltungsort.
Rechts auf dem Bild ist die ehemalige Fleischerei Opitz zu sehen. Das ganz kleine Häuschen vorn ist heute unbewohnt, das größere dahinter hat einen neuen Besitzer, der es ausgebaut hat. Das hervorschauende Spitzdach-Häuschen gehörte dem ehemaligen Kaufmann Nothnick. Er war eine Persönlichkeit in Slamen. Und er hatte immer viel gutes Gemüse. Auch ein Kurzwarengeschäft befand sich in dem Haus. Links vom Haus mit den weißen Strichen liegt der sogenannte Schulbezirk. Das schwarze Gebäude ganz links ist zum ehemaligen Konsum zuzuordnen. Der wurde am 15.7.1905 eröffnet. Ihn gab es bis 1991, dann wurden alle Konsum-Verkaufsstellen geschlossen. Das Schloss konnte man nur vom Sandberg aus sehen, heute ist das aber nicht mehr, weil es den Sandberg nicht mehr gibt.“
Vielen Dank!

Nachtrag:

Christiane Gäßner
suchte Arbeitserinnerungen

Alte Tankanlage
Leserfoto aus Bregenzer Straße beantwortet
Zur Aufnahme aus der Bregenzer Straße schrieb Ronny Zulk: „Auf dem Foto habe ich die alteTankanlage aus meiner Straße erkannt. Wie schon erwähnt, wurde bis zur Wendezeit mit dieser Anlage flüssiger Kunstharz aus Espenhain und Methanol, auch besser bekannt als Industriealkohol, für das Pressstoffwerk Spremberg (Sprelawerk) von Kesselwagen der Reichsbahn in Tankfahrzeuge umgeladen. Als Schulkind habe ich dort in den Ferien einige Stunden verbracht. Ich durfte immer auf den Kesselwagen steigen und das große Drehrad betätigen, das im unteren Bereich des Kesselwagens ein Ventil öffnete und so das Entladen erst ermöglichte. In dem kleinen Häuschen befindet sich noch heute eine große elektrische Pumpe, mit der das Kunstharz dann in einen Tanker gepumpt wurde. Ich weiß noch genau, das war ein roter Lkw vom Fabrikat Volvo. Das Methanol wurde ohne Pumpen auf einen blauen Tanklaster der Marke Skoda umgeladen, da es flüssig genug war. Der Fahrer beider Lkw war Lothar Bläse aus Reuthen, der jetzt ein Autohaus in Hoyerswerda betreibt. Als kleines Dankeschön bekam ich meistens fünf Liter Methanol für das Reinigen meines Mopedmotors oder für das Säubern von Pinseln. Auch als Anzünder für den Grill konnte man es gut benutzen. Jetzt ist diese Anlage sich selbst überlassen worden. Mit dem Rückbau der Gleisanlagen wird dort wohl nichts mehr passieren. Im Bild nicht zu sehen, ist auf der rechten Seite die Abtankanlage der ehemaligen Volksarmee. Dort wurde Benzin und Diesel für die Panzergarnison, die sich in der Forster Landstraße befand, umgeladen.“