Spremberg. Lange Straße mit Blick auf die entstehende Burgpassage

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Gleise für Panzersperren eingebaut / Viele Traditionshandwerksbetriebe / Einer von fünf Schulze-Fleischern
Helga Reichstein löst wie viele andere auch: „Wir sind in der Langen Straße. Wenn ich mich nicht irre, wurde sie 1992/1993 erneuert. Im August 1993 wurde die Straße mit dem Staatssekretär und dem damaligen Bürgermeister Egon Wochatz eingeweiht. Zu sehen ist die Ecke Sparkasse, die Fleischerei Schulze wurde von Schütz gekauft und umgebaut. Erinnern kann ich mich noch an Belas Gaststätte (Bier­stübel) und an Fahrrad Neumann. Der Laden war sehr klein.“
Hans-Joachim Nevoigt schreibt: „Es ist eine Aufnahme schon nach der Wende, das beweisen die Schilder am Sparkassengebäude und Baumaßnahmen. Das Eckgebäude an der Burgstraße war Fleischermeister Otto Schulze, genannt ‘17-Schulze’ (einer von fünf ‘Schulzens’ Fleischer in Spremberg). Rechts und links vom Schriftzug über dem Schaufenster war je eine 17 angebracht. In der Nr. 18 war ein Bäckerladen, Bäckermeister Landsky, vormals Jähnchen, die Eltern von dem bekannten Lehrer, später von der HO betrieben. In Nr. 19 hatte Artur Bela seine Biergaststätte mit Billardtischen, beliebt auch bei Kartenspielern. Später HO ‘Bierstübel’. Das hohe Gebäude Nr. 20 war die Fahrradhandlung Artur Neumann, vormals Bruno Horschig. Die linke Hausecke gehörte zur Nr. 28, Besitzer Loewke, ihm gehörten zwei Ladengeschäfte: Tabakwaren Artur Görischk und Loewke Bekleidung. Nach 1945 Walter Kordon Bekleidung, weil er in der Forster Straße abgebrannt war. Zwischen dieser Hausecke und der Mündung Burgstraße hat man im Frühjahr 1945 Felsbahngleise eingebaut. Darauf waren einige Fahrgestelle von Kipploren eingesetzt, miteinander verschweißt mit großformatigen Stahlträgern und großen Granitblöcken darauf. Diese bewegliche Panzersperre hat aber der Festungsstadt Spremberg auch nichts genützt.“
Am Telefon löste Elli Nietzschmann: „Das Bild muss um 1991-92 entstanden sein, die gesamte Straße wurde damals aufgerissen, um Kanalisation und sämtliche Leitungen zu erneuern. Das eingerüstete Gebäude ist die Burgpassage, die der Gärtnereibetrieb Golnik ausbaute. Was vorher dort war, weiß ich leider nicht. Rechts daneben befand sich die Fleischerei Schulze. Über die Burgpassage kommt man zum Pfortenplatz. Links, wo die Autos stehen, steht heute der Bullenbrunnen, es ist also der Bullwinkel.“