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Vergessenes Christianstadt am Bobr

Damals war´s | Von | 16. September 2022

Spremberg Luftaufnahme

Am Bobr gelegen – Christianstadt (Krzystkowice). Der Ort gehört heute zu Nowgorod Bobranski

Wir bleiben auf nun spätsommerlicher Tour in Gegenden der Niederlausitz oder nahe dabei. Die Luftaufnahme des gesuchten Ortes war eine harte Nuss für unsere Rätselfreunde. Klaus Reiter tippt, dass sich der Ort am Fluss Bobr befindet. “Bin nach der Brücke gegangen”, teilt der Niederlausitz-Kenner kurz mit und auch Rainer Wollmann vom Tannenweg Kolkwitz-Hänchen bemerkt nur: “am Bobr”.

Etwas ausführlicher beschreibt Heinz Jaeger: “Es ist Christianstadt, eine standesherrliche Gründung so ähnlich wir Pförten. Hier war es Christian von Sachsen-Merseburg, Markgraf der Niederlausitz, der im 17. Jahrhundert den Bau anregte. Die Stadt soll in Form eines “CH” gebaut worden sein, was die Fliegeraufnahme nur schwer hergibt.” S. Sachse ergänzt: “Von Christianstadt, heute zum früheren Naumburg, jetzt Nowgorod Bobranski, gehörend, sind nur dörfliche Spuren und die Kirche geblieben.” Landschaftlich liegt das kirchliche Denkmal sehr schön und ist auch öffentlich zugänglich. Überhaupt lädt die Landschaft unmittelbar vorm Bobr mit schönen Seen und kleinen, feinen Ferienoasen ein.
Manfred Gnida vom Weinberg in Spremberg hat wieder genau recherchiert: “Meiner Vermutung nach befindet sich der gesuchte Ort auch dieses mal östlich der Neiße und es ist Christianstadt, heute Krzystkowice, am Bober. Markante Ansichten dieser Luftaufnahme, sind die Kirche, der freie Marktplatz und auch die Brücke über den Bober. Wie viele ehemalige deutsche Städte und Dörfer jenseits der Neiße hat Christianstadt eine besondere Geschichte. Entstanden ist der Ort aus dem gegenüber von Naumburg am Bober gelegenen Dorf Neudorf. 1659 bekam unter Christian I. von Sachsen-Merseburg dieser Ort das Stadtrecht und hieß nun Christianstadt. Die Brücke, die über den Bober geht und Christianstadt und Naumburg verbindet, wurde leider am 15. Februar 1945 gesprengt. Am 18. Februar wurde die Stadt durch sowjetische Truppen besetzt und kam unter polnische Verwaltung, wobei alle deutschen Bewohner vertrieben wurden. Die Stadt war einst bekannt durch ihre Textilproduktion und im 20.Jahrhundert durch Ansiedlung chemischer Industrie. Dieser Industriezweig ist auch ein trauriges Kapitel dieser Stadt und ihrer Geschichte. Während des II. Weltkrieges im Juni 1944 befand sich im Wald ein Außenlager des KZ Groß-Rosen, wo weibliche Arbeitskräfte zu den Arbeiten in der Sprengstoff-Fabrik mit dem Tarnnamen “Ulme” gestellt wurden. Große Produktionshallen und Bunkeranlagen, hier und auch in Scheuno bei Forst befindlich, waren Orte zur Herstellung von Kampfstoffen und zahlreiche Arbeiter fanden hier den Tod. Christianstadt ist heute eine schöne polnische Kleinstadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und der Aufenthalt am 268 Kilometer langen, später in die Oder mündeten aber nicht schiffbaren Fluss ein besonderer Anblick.”

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