Positive Gänsehaut erzeugen
Kommentare | Von CGA Verlag | 14. November 2014Gänsehaut! Fremde Menschen umarmen sich. Gänsehaut! Fremde Menschen tanzen auf der Mauer miteinander. Gänsehaut! Fremde Menschen weinen miteinander. Gänsehaut! Als vergangene Woche die Mauerfall-Bilder wieder über alle Fernsehkanäle flimmerten, kochten auch vor dem Bildschirm wieder Emotionen auf. Jeder, der diesen Tag erlebte, vergisst ihn nie. Vergisst nicht den Tag, als aus dem ‘Ich’ ein ‘Wir’ wurde. Genau das machte diesen Tag aus. Das Gemeinschaftsgefühl. Die Welt sah an diesem Tag ein Land voller Herzlichkeit, voller Menschlichkeit, voller Nächstenliebe. Kurz darauf schon sah sie ein anderes Land. Denn auch die Bilder des brennenden Asylantenheimes in Rostock bleiben im Kopf. Auch unsere Region wird künftig vermehrt Kriegsflüchtlinge aus Syrien oder dem Irak aufnehmen müssen. Es ist zu hoffen, dass die Lausitzer sich dann an ihr einstiges ‘Wir-Gefühl’ erinnern. Es ist zu hoffen, dass sie Menschen in Not willkommen heißen. Es ist zu hoffen, dass niemand vergisst, dass auch aus unserem Land einst Menschen flohen, in der Hoffnung, jenseits der Diktatur ein besseres Leben zu finden. Hier kann jeder Einzelne (s)einen Beitrag leisten. Auch die Politik ist gefragt. Es geht nicht, dass ein vor fünf Jahren aus dem Irak nach Cottbus geflüchteter junger Mann immer noch keine Arbeits- geschweige Aufenthaltserlaubnis hat. Sein Fall ist kein Einzelfall. Hier müssen die Verwaltungsmühlen schneller mahlen. Auch ein konzentriertes Unterbringen an einem Ort hat sich nicht bewährt. Integration statt Isolierung muss das Konzept sein. Wir müssen Mauern in unseren Köpfen abbauen. Lasst uns positive Gänsehaut erzeugen!
M. Klinkmüller
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