Das hat gebrummt und gedröhnt in dieser Woche. Bundesweit und ganz besonders in Brandenburg und Cottbus verschafften sich Landwirte Gehör bei einer für sie tauben Politik.
Auf offene Ohren und breites Verständnis stieß die Aktionswoche in der Bevölkerung. ‘Genau so ist das’, sagen Passanten zu Trekkertransparenten wie „Butter, Brot und Bier machen WIR“. Dabei ist das noch untertrieben. Auch Fleisch, Milch und eine heile Kulturlandschaft verdanken wir den Bauern – einer Bevölkerungsgruppe, die hart wie keine andere, gar nicht selten seit Jahr und Tag in 70-Stunden-Wochen arbeitet. Solche Menschen setzen sich nicht aus Spaß und Tollerei auf ihre Kraftmaschinen und legen sich mit dem Rest der Welt an. Da stecken viel Frust und existenzielle Sorge dahinter, auch Wut, mehr als mancher ahnen kann und als die Politik begreifen will.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Steinbach irrt, indem er kundtut, nur Sprechfehler der Bundesregierung beim Subventionsentzug per Pressekonferenz seien die Ursache der Proteste; bei etwas mehr „Geschick“ sei aller Unbill vermieden worden. Mit anderen Worten: Man müsse die Bauern pfiffiger in die Pfanne hauen. Eine weithin grassierende Politik-Denke!
Wenn Landesbauernsprecher Wendorff und seine Kollegen endlich Kanzler-Gehör fordern, dann geht es um landwirtschaftspolitische Schieflage seit Jahren, um Maßregelungen im Pflanzenschutz und Fruchtfolge, um Kostenexplosionen bei Dünger und sonst überall, um Billig-Lebensmittel, um europäische Wettbewerbsfähigkeit, um vom Gesellschaftstrend entkoppelte Einkommen, um Landflucht der Hoferben – für nicht wenige inzwischen ums nackte Überleben.
Der Protest gegen die Aufhebung der Kfz-Steuerbefreiung und der Agro-diesel-Subvention hat das Jauchefass nur zum Überlaufen gebracht. Gestiegen war der Pegel schon lange. Darüber wollen die Landwirte Klartext reden mit der Ampelspitze, und sie hoffen sehr, dass der Ton nicht rauer werden muss. Das bleibt Bauernwunsch, keineswegs Drohung. J.H.