Märkers Freude
Kommentare | Von CGA Verlag | 20. September 2024Wer wird es wohl singen, am Sonntagabend, das hundert Jahre alte „Märkerlied“? Steigt er hoch, der Rote Adler? Werden sie treu halten zur märk’schen Heimat, die Bürger und Bauern vom märk’schen Geschlecht, wie es, besser ins Versmaß geschmiedet, in Brandenburgs heimlicher Hymne heißt? Falls der Forster Dr. Woidke mit seinen Sozis vor den anderen Doktores einkommen sollte, ertönt er gewiss, dieser Ohrwurm, den Papa Stolpe 1994 gern zur offiziellen Hymne gekört hätte. Klar, das Lied von Büchsenschütz hatten schon die nationalen Sozialisten in Nürnberg geträllert. Dietrich Genscher sang es bei den 90er Cottbus-Demos ohne Zettel aus voller Kehle; er kannte den Text aus der Hitlerjugend. Das war halt so. Damals, in den Wendemonaten, tönte es zu jeder Mitternacht aus dem 100,6-Radio von den Berliner Sängerknaben: „Märkische Heide, Märkischer Sand…“ Der an sich banale Song verlieh der neuen Brandenburg-Stimmung Flügel. Und die waren in Sumpf und Sand und dunklen Kiefernwäldern nötig. Der Rote Adler erhob sich frei. „Heil dir, mein Brandenburger Land“, schallt noch immer der Chor, wo es hier in der Lausitz oder auch in den anderen Streusand- Landstrichen gemütlich wird. Einfacher kann kein Liedtext geschrieben sein. Niemand stößt sich daran. Nicht mal die Wortklauber, die überall Nazisprache hören. Der antreibende Rhythmus und die MarschMelodie lassen Brüste schwellen. Genau das braucht das Land wohl gerade jetzt. Wie diese Wahl auch ausgehen mag – „Hie Brandenburg allwege“ sei unser Lösungswort. Auf die Gemeinschaft wird es ankommen, mehr denn je. Alle Parteien und Gruppen, die sich mit ihren Kandidaten um Mehrheiten bemühen, haben gute Ansätze für eine tragfähige Politik in ihren Programmen. Braven Bürgern bleibt also für Sonntag (frei nach Professor Fichte) der Ratschlag: „Wählen sollst du so, als hinge von dir und deinem Tun allein das Schicksal ab der Landesdinge – und die Verantwortung wär’ dein…“ J.H.
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