Kommentar: Friedensmärsche

Donnerwetter! Was haben wir gestaunt über die ersten Friedensmärsche. 1960 hatte das begonnen, und die Leute im Westen waren tagelang unterwegs. Aus jener pazifistischen Euphorie, von uns begeistert beklatscht, etablierte sich die Friedensbewegung, eine wichtige Säule im verträglicheren Haus Europa. Wir hier mussten damals nicht auf die Straße. Frieden, meinten wir, war Staatspolitik. Und wenigstens darin wurde niemand enttäuscht – die friedliche Revolution fand statt.
Die Ostermärsche, auf ihrem Höhepunkt mit hunderttausenden Beteiligten, kamen fast zum Erliegen. Die Lust an Kriegen draußen und im eigenen Land leider nicht. 1999 wurde Deutschland mit der NATO zum Kriegsverbrecher im Balkan, die USA mordeten im Irak, jetzt stehen die Russen in der Ukraine deutschen Waffensystemen gegenüber. Überall zündelt es. Neuer Weltenbrand droht an vielen Stellen. Und zum Glück erhebt sich dagegen wieder die Ostermarsch-Bewegung, nun auch in Ostdeutschland, sogar in der Lausitz.
Schon für Donnerstag waren Veranstaltungen in Erfurt und Königs Wusterhausen angesagt, am Karfreitag die 34. Friedensaktion in Chemnitz, am Sonnabend protestieren Menschen im thüringischen Ohrdruff, in Brandenburg/Havel, Schwerin, Wismar, Altenberg, Suhl, Weimar, Leipzig, Frankenberg, Rostock, Jena, Potsdam und Gera, Sonntag in Frankfurt/Oder und Halle, am Ostermontag in Haldensleben, Saßnitz, Schwarzheide/Ruhland, Kamenz, Eisenhüttenstadt und Torgau. In der Sächsischen Schweiz gibt es Montag eine Friedenswanderung von Wehlen nach Rathen. Initiatoren sind in vielen Fällen die LINKEN, oft auch, wie in Leipzig, Chemnitz, Schwerin Rostock oder Frankfurt/Oder, Friedensinitiativen und kirchliche Gruppen.
Donnerwetter! Respekt allen Beteiligten. Vernunft tritt gegen medial inszenierten Mainstream an. Die Waffen sollen schweigen, Verhandlungen möglich werden. In diesem Sinne: allen überall Frohe Ostern. J.H.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Kommentar: Friedensmärsche“

  1. An diesem stillen Feiertag ist man angehalten, ein wenig in sich zu gehen und die Lautstärke zu drosseln, innezuhalten und verbal abzurüsten. Daran halten sich auch die meisten Menschen in guter christlicher Tradition. Nur einer muss poltern, diffamieren und pöbeln: Wir hätten “Lust an Kriegen draußen”, seien gar “zum Kriegsverbrecher im Balkan” geworden und befreundet mit dem Mörderstaat USA. Wieder kein Wort dazu, wer in der Gegenwart der Aggressor und Kriegstreiber ist, stattdessen stünden jenem jetzt deutsche Waffen gegenüber, was wohl heißen soll, dass wir die Angreifer sind. Ach, Herr Heinrich, das ist so unsinnig, dass man fast schon darüber lachen könnte, ahnte man nicht, wer Ihnen solches Zeug in die Tasten diktiert und welche Interessen dahinter stehen. Ihr Tschekistenfreund Günter Bohnsack hat die Ambitionen des MfS in schöner Offenheit zu Protokoll gegeben: „Die Friedensbewegung war sehr wichtig für unsere Seite. Sie wurde für unsere Konzeption eingespannt, Losungen wurden vorgegeben. Wir haben viele Gruppen, wie „Ärzte gegen den Atomtod“ usw. unterstützt, mit Geld und Material. Die Bewegung ‚Generäle für den Frieden‘ nach dem Nato-Doppelbeschluss war auch von mir. Wir haben unseren Agenten Professor Gerhard Kade, der Friedensforscher, bei uns IM „Super“, zu pensionierten Generälen in ganz Westeuropa geschickt, um sie für diese Bewegung zu gewinnen. Von uns bezahlt, sind dann die ganzen Publikationen gegen den Nato-Doppelbeschluss veröffentlicht worden.“ Schamgefühle kennen Sie nicht, oder?

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