Der Kreis braucht Egon Olsen

kommentar_m_klinkmuellerSchon Fernseh-Gauner Egon Olsen hat’s verkündet. Ein Plan kann nicht schaden. Der Spree-Neiße-Kreis hat jetzt auch einen. Hören will ihn aber niemand. Fast niemand. Gerade 28 Bürger sind der Aufforderung gefolgt, sich zu dem Plan mit dem Titel „Kreisentwicklungskonzept 2020“ zu äußern und eigene Wünsche einzubringen. Eine traurig niedrige Bürgerbeteiligung. Skizziert das Konzept doch den Weg in die Zukunft, und Zukunft geht uns alle an. Noch einmal: 28 von 125 000 Bürgern im Spree-Neiße-Kreis haben sich zu Wort gemeldet. Braucht der Kreis da nicht eher ein Demokratieentwicklungskonzept? Nein! Dass die Menschen hier in der Region ihre demokratische Macht nutzen, zeigen allein in dieser Woche Eltern bei der Demonstration gegen höhere Kita-Gebühren, zeigen protestierende Polizisten in Potsdam, zeigen geschlossene Apotheken und Studierende, die um ihre Hochschule kämpfen. Was fehlt, ist ein Konzept, wie Menschen für Politik begeistert werden können. In dem Konzept steckt viel Arbeit, viel Aufzeigen des Ist-Zustandes, aber wenig Visionen. Zu sagen, hier ist unser Konzept, schaut ins Internet und meldet euch bei uns, funktioniert offenbar nicht. Ein Ideenwettbewerb, wie auch in Zukunft junge Menschen der Region ihr Gesicht zuwenden statt ihr den Rücken zu zeigen, ist nötig. Nicht im Kreistag sondern in Schulen, Jugendclubs, Seniorenheimen oder Vereinen sollten Ideenfindungen stattfinden. Visionen braucht es auch bei der Politikvermittlung. Bislang entsteht der Eindruck, der Kreis hat bei der Frage, wie man Bürger für Politikthemen lockt, keinen Plan. Ein großer Coup á la Olsenbande ist das Konzept jedenfalls nicht.  Mathias Klinkmüller