Kommentar: Der Mut zum Erfolg

Heinrich kommentar wpDie erfreulichste Nachricht dieser Woche kam weder von der SPD noch aus dem Weihnachts-Wuseln – sie kam aus dem Cottbuser Theater. Wieder mal. Kräftig unterstützt von den ostdeutschen Sparkassen, riskiert die Musen-Gemeinde ein Wagnis, das so recht in die Zeit und auch in unsere Gegend passt. Fontanes Roman „Effi Briest“ soll als Oper auf die Bühne kommen. Als Cottbuser Uraufführung im Fontane-Jahr 2019.
Viele tausend Seiten füllt, was uns der Apotheker, Journalist, Wanderer und schließlich im Alter Romancier aus seinem Jahrhundert – dem stürmischen 19. nämlich – übergeben hat. Von den Bühnen in Cottbus und Senftenberg kennen wir die feinen Töne und eleganten Bilder des Ehedramas. Christoph Schroth hat vor 20 Jahren im „Zonenrand“ mit Anne Ratte-Polle als Effi Premierenjubel ausgelöst, Esther Undisz besetzte die Titelrolle 2006 an der Neuen Bühne mit Juschka Spitzer und machte ihr Publikum sehr nachdenklich. In der Oper wird, bei extrem reduziertem Text, nun das meiste über die Musik mitzuteilen sein. Der Ostpreuße Siegfried Matthus schreibt längst an den Noten, erste Töne waren diese Woche schon zu hören. Viel Mut gehört dazu, ein solches Werk, das gar von Großmeistern wie Gustav Gründgens, Wolfgang Luderer (Defa, mit Angelika Domröse und Host Schulze) und Reiner Maria Fassbinder verfilmt wurde, auf den Boden der Heiligen Hallen des Musiktheaters zu heben!
Hier fällt uns dann doch wieder die SPD und aus ihren einst besten Reihen Manfred Stolpe ein. „Am Mute hängt der Erfolg“ war dereinst sein Leitsatz für unseren brandenburgischen Aufbruch. Ein Fontane-Wort. Unser Theater möge dem Satz wieder Wind unter die Flügel geben. Sie erreichen den Autor: j.heinrich@cga-verlag.de

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