Letzte Woche wurde bekannt: Den Friedensnobelpreis erhält in diesem Jahr die japanische Organisation Nihon Hidankyo, eine Gruppe von Überlebenden der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki und deren Nachkommen, die aus eigenem Erleben eindringlich warnen vor dem Einsatz solchen Teufelszeugs. Das norwegische Komitee würdigt solches Bemühen um den Weltfrieden. Wie schön und wichtig! Nun hat sich die Welt-Wirkung des Friedenspreises, seit ihn der Kriegstreiber Barack Obama, 44. USA-Präsident und Brandstifter im Irak, viel zu früh bekam, leider etwas abgeschwächt. Doch es bleibt immer ein ebenso mühsames wie lohnendes Streben, fahrlässiger Kriegsverherrlichung, wie sie gegenwärtig deutsche Medien überflutet, entgegenzutreten. Altkanzler Helmut Schmidt, selbst Offizier in Hitlers Krieg, hatte seine Lektion gelernt: „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen“, wurde sein Credo, und sein Hamburger Landsmann Olaf Scholz fällt zum Glück durch Zurückhaltung auf statt leichtfertiger Zusagen für Waffenlieferungen, die sich gegen Russland richten könnten. „Kriegstüchtig“ wollen andere Politiker, auch europäische, das deutsche Volk wieder einmal sehen. Was das bedeutet, wird kaum noch erwähnt. Nun hat das norwegische Komitee das Erzählen über den Krieg friedensnobelpreiswürdig gemacht! Es gibt nur wenige Nachbarn noch unter uns, die vom Grauen erzählen können, das sie umhüllte, als 1944/45 der Krieg zurückkam in unsere Straßen, Häuser und Keller. Fast 80 Jahre blieb uns Frieden. Im neuen NIEDERLAUSITZ-Jahrbuch erscheinen Auszüge des Tagebuchs, das Walter Drangosch ab dem 15. Februar 1945 führte, da er als Hilfssanitäter Schwerverletzte, Sterbende und Tote aus Cottbuser Trümmern zerrte. Das kollektive Erinnern ist geradezu beängstigend verblasst, und die Gräber von tausenden Toten auf dem Opferfeld des Cottbuser Südfriedhofes deckt einmal mehr ohne jedes Mitgefühl goldenes Herbstlaub zu. J.H.
Weitere Kommentare finden Sie hier!
Schreibe einen Kommentar