Hunderte Verhandlungstage, harte Forderungen, stundenlange Telefonate mit Baudezernentin Marietta Tzschoppe, verprellte Termine in Sonderausschüssen und drohende Schreiben haben seit Jahren den Geduldsfaden der Abgeordneten sehr, sehr dünn werden lassen. Den Faden der Hoffnung auf einen attraktiven Ausbau der Innenstadt mit einem Blechen Carré II. Ans Ende dieses Fadens hat der Investor René Becker & Co. diese Woche nun einen dicken Brocken gehängt. Er will den zweiten Teil des Einkaufstempels unbedingt bauen. Zu viel Kraft und Geld seien schon in das Vorhaben geflossen. 22 Händler warten sehnlich darauf einzuziehen. Das Grundstück in bester Citylage wird auf keinen Fall verkauft, so der Investor. Das habe er nicht nötig – die Stadt jedoch hat ein schickes und funktionierendes Stadtzentrum dringend nötig. Verständlich sei ihm auch der Unmut der Anwohner, die seit dem Abriss der Pavillons einen Schandfleck vor Augen haben. Den will er mit mehr Grün und regelmäßiger Säuberung erträglicher gestalten, bis der Bau beginnen kann.
Nur eine Woche vor der Abgeordnetenentscheidung, das besondere Baurecht abzuwickeln, legt René Becker Fakten auf den Tisch, gibt Fehler zu und bietet wirklich aussichtsreiche Lösungen an. Lösungswege, die aber Zeit brauchen. Mehr als diese eine Woche. Doch reicht die neue Ehrlichkeit in letzter Minute, um den Geduldsfaden der Cottbuser zu festigen? Dass sie noch einmal sechs Wochen auf einen Lichtstreif überm Blechen Carré hoffen? Wenn nicht, beginnen die Bankverhandlungen von vorn, und die letzten Fünkchen Hoffnung auf einen absehbaren Baustart verfliegen.
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