Ganz einfach kreisfrei
Kommentare | Von CGA Verlag | 4. Februar 2012Viermal im Jahr tagt der Kreistag. Es ist für Journalisten mühsam, darüber spannend zu berichten. Weil: Eigentlich passiert dort nichts. Jedenfalls nichts, was sowieso anderswo (Verwaltungsdinge meist per EU-Gesetz) schon entschieden ist oder entschieden werden könnte. Auch die Kreisverwaltung, ein schmucker Bau am ruinösen Stadtrand von Forst, scheint entbehrlich. Jedenfalls finden das einige Leute, die über sinnhaftes Sparen nachdenken. Die Lausitz-Liberalen wollen daraus nun ein Thema ihres Kreisparteitages machen: Ganz einfach kreisfrei sollte unser Land sein. Geht das?
Vielleicht stellt sich mal jemand an den Eingang des Kreishauses und fragt die wenigen Besucher, was sie da hinführt. Für einen ersten Eindruck wäre das ganz aufschlussreich. Und in so einem Landratskalender – was steht da drin? Landesväterliches vor allem: Menschen ermuntern, Grundsteine legen, Richtfeste feiern, Vereine unterstützen, manchmal das letzte Wort haben, wenn sich Ortsräte zanken.
Macht all das Kreisgrenzen unentbehrlich? Muss eine Autoanmeldung im Zeitalter moderner Medien noch regional stattfinden? Ist es wichtig, wem eine Straße – mit oder ohne Schlagloch – gehört? Die total kreisfreien Denker sind der Ansicht, hier habe sich vieles im Selbstzweck zu Gewohnheit manifestiert. Und man stelle sich vor, das Land gründe in den nächsten zehn Jahren andere, größere Kreise, die dann wieder neue Verwaltungspaläste errichten und ihr Personal in unbarmherzige Kompetenzschlachten jagen…
Haben die Lausitz-Liberalen, die dem Vernehmen nach doch nicht in einer Peitzer Telefonzelle tagen, womöglich DIE hilfreiche Idee? Jürgen Heinrich