Da sind sie wieder, die Lücken in den Regalen. Diesmal fehlt nicht Klopapier, aber Speiseöl aller Sorten wird knapp, im Mehlregal herrscht gähnende Leere, und mit Nudeln sieht’s auch schlecht aus.
Nein, das erklärt sich nun nicht aus leicht überbrückbarer Organisationsschwäche. Wir müssen mit Versorgungslücken, mehr aber noch mit steigenden Preisen auch außerhalb von Aldi, Kaufland & Co. rechnen. Strom und Sprit schießen durch die Decke. Wir haben Krieg, sind selbst mit Waffen dabei. Und Brandenburg spürt das im Augenblick schon viel deutlicher, als der Rest der Bundesrepublik. Vielen Unternehmen geht die Krise bereits an die Substanz. Manchen, sagt die Handwerkskammer, „steht das Wasser bis zum Hals“. Bei 30 Prozent der IHK-angehörigen Firmen sind die Geschäftspartner abhandengekommen. Lieferketten zerbersten, berichten inzwischen die Hälfte der Unternehmen, 70 Prozent aller Betriebe werden, so ihr Wort, die enorm steigenden Kosten an Kunden weitergeben – Kosten für Material, aber auch politisch gewollte für Personal (Mindestlöhne) und Energie.
Wer seinen persönlichen Haushalt schon jetzt, aus welchen Gründen auch immer, am Limit führen muss, wird es schwer haben in den nächsten Monaten und vielleicht die Lücken im Regal gar nicht so belastend empfinden. Er kann sowieso kaum noch einkaufen wie gewohnt.
Die Fakten aus IHK-Recherche sind bestürzend, die Schlussfolgerungen der Argumentierenden aber befremdlich. Man wolle dem Problem begegnen, indem man Geflüchteten Hilfe und mit offenen Armen Schutz biete, heißt es. Diese selbstverständliche und tatsächlich geübte Solidarität ist aber kein wirtschaftspolitisches und auch kein friedensdiplomatisches Thema. Sie wird von uns allen geübt. Und alle Menschen erwarten zugleich, dass Politik den Krieg beendet, statt sich in immer neue Provokationen zu versteigen. Die Belastungen gehen Flüchtenden wie allen anderen auch an die Substanz. J.H.
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