Kommentar: Bis auf Wiederruf

Selten hatten Worte, auch gewichtige und durchaus ernst gemeinte, so ungewissen Bestand  wie in diesen Tagen. So enden aktuelle Ansagen häufig und leider durchaus hilflos mit den Worten: Bis auf Widerruf.
Natürlich bleiben dann Fragen, Zweifel, Sorgen und auch Ängste. Was heißt „keine Aufträge bis auf Widerruf“? Was bedeutet: „keine sozialen Kontakte, auch nicht in der Familie“ – bis auf Widerruf? Und wann tritt er ein, wenigstens ungefähr – dieser Nicht-Termin „auf Widerruf“?
Wir Menschen können mit vielen Dingen ganz gut umgehen – nur eben Ungewissheit macht uns skeptisch und im schlechtesten Falle zugänglich für Spukgeschichten und allerlei Fake-News, wie es neudeutsch heißt – Falsch-Nachrichten. Die leeren Supermarkt-Regale sind ein augenfälliges Zeugnis davon.
Wir hier in der Lausitz haben keinen Grund zu panischen Reaktionen. Unsere Gegend ist dünn besiedelt und verfügt über ein hervorragend aufgestelltes Gesundheitswesen. In den meisten Orten, selbst in der großen Stadt Guben, gab es diese Woche noch keine Corona-Fälle, und auch in Cottbus gerade einmal 18. Das lässt eine wunderbare Chance erkennen: Wenn wir hier besonnen handeln und die offiziellen Empfehlungen, noch bevor sie Verordnungen werden, beachten,  kann es gelingen, dass aus der Lausitz eben kein Krisengebiet wird. Vor allem nützt es, sich – bis auf Widerruf – hygienischen Übereifer anzugewöhnen. Nach jeglicher Aktion Hände waschen, besonders nach Außer-Haus-Terminen, die ja nicht gänzlich vermeidbar sind.
Ja, wir brauchen ein ganz besonderes Maß an Besonnenheit, denn wir leben hier in der Lausitz in hohem Altersdurchschnitt. Aber eben gerade deswegen auch mit der Erfahrung, Einschränkungen hinnehmen zu müssen und zu können. Es ist ja diesmal nicht auf ewig, sondern – versprochen! – nur bis auf Widerruf. J.H.

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