Kommentar: Bisschen lila

Es weihnachtet recht gemütlich hier in unserer Niederlausitz. Tausend Sterne leuchten in Cottbus, und in Ortsteilen und Dörfern rücken sich die Menschen bei Glühwein im Licht chinesischer Lämpchenketten und zu „Kling Glöckchen“-Klang näher. Während Drebkau schon diesen Sonnabend zum Nikolausmarkt einlädt, freuen sich die Peitzer, Spremberger, Forster und Gubener auf ihre langen dritten Adventswochenenden mit schönen Weihnachtsmärkten.

Friedliche Weihnachten wünschen sich alle, und augenscheinlich friedlich hat sich nun auch die Brandenburger Politik zusammengefunden. Rot, wir wissen es, dominiert dort, aber nun kommt ein bisschen lila hinzu, das Bündnis um die tiefrote Sahra Wagenknecht aus dem Saarland. Die Politikkommunikation nennt die Crumbach-Crew „lila“. Meint sie damit faszinierende Harmonie und hinduistische Frömmigkeit, wie in manchen Farbenlehren nachzulesen? Wir wissen es nicht, denn das BSW ist in der Lausitz dünn präsent, nur Falk Peschel, der in Schipkau und Senftenberg schon lange kommunal engagiert war, repräsentiert in dieser Fraktion den Brandenburger Süden.

Mit Rot und bisschen Lila und sogar CDU-Unterstützung kam in dieser Woche durch eine Sondersitzung des jungen Parlaments ein Gesetzesentwurf auf den Weg in den Hauptausschuss, der einkommensschwache Eltern von Kitagebühren entlasten soll. Keine Kleinigkeit, denn die Kosten werden für das Land auf 32 Millionen Euro geschätzt. Damit hat die
Rot-Lila-Koalition mit ihrer winzigen Mehrheit schon mal Arbeitsfähigkeit probiert. Für die Kinder geht das also. Aber für den Frieden? Dort knistert’s weiter. Woidke will den Fliegerhorst Holzdorf stärken (wovon dort die ganze Gegend lebt), ein BSW-Abgeordneter aus Frankfurt/O stemmt sich dagegen.

Mal sehen, wie es mit ein bisschen lila weiter durch den Advent geht. Die Wahl von Dietmar Woidke, dem roten Lausitzer, zum Ministerpräsidenten steht an und ist wahrscheinlich aber eben nicht ganz sicher. J.H.