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Kommentar: Schwamm drüber

Kommentare | Von | 10. Februar 2023

Es bleibt dabei: Den Cottbuser Stadtvätern mag manches gelungen sein; was aber das Herz der Niederlausitz-Metropole betrifft, sind sie – und bleiben wohl auch – die Deppen deutschen Städtebaus. In freudiger Wende-Erregung wurde ein deutschland- weit in Fachkreisen bewundertes Ensemble aus Wohn-, Einkaufs-, Gastronomie- und Freizeiteinrichtungen zertrümmert, sodann mit erstaunlicher Energie jeglicher privatwirtschaftliche Aufbruch zerschnitzelt. Wer hieran wie und in welcher Weise und vor allem warum und für welche Gefälligkeit mitgewirkt hat, bleibt ewig im Dunkeln. Nach demokratischen Regeln wäre das längst einen Untersuchungsausschuss wert gewesen, statt dessen fällten die Stadtverordneten jetzt einen abenteuerlichen Beschluss mit dem stillen Untertitel: Schwamm drüber.
Es soll nicht mehr hinterfragt werden, wie aus Beschlüssen und Verträgen Makulatur wurde und es besteht auch nicht die Absicht, künftige Vorgänge nachvollziehbar zu entwickeln. Der vorgeschriebene Weg zur Entscheidungsfindung über Fachausschüsse und Stellungnahmen Betroffener (etwa der kommunalen GWC) wurde radikal verkürzt. Dass sich in namentlicher Abstimmung über den „Kauf“ eines Unternehmens nur wenige Abgeordnete der Stimme enthielten, verwundert schon. 29 waren dafür, dass die GWC über einen Kredit, für dessen Einsatz es keinen angemessenen Gegenwert (eben nur die Trümmerlandschaft) gibt, ein Unternehmen (die EKZ Stadtpromenaden Cottbus GmbH) kauft, um dann erst einmal fünf Jahre lang Gras über alles wachsen zu lassen und dann… Schwamm drüber!
Die Märchenidee, alles Schöne und Gute nur im kommunalen, quasi „volkseigenen“ Eigentum ermöglichen zu können, sollte mit den Sozialismusträumen untergegangen sein. Sie scheint möglich, die kommunale Lösung, aber immer nur als zweitbeste Variante. Die entschieden bessere ist die privatwirtschaftliche. Allerdings gehen ernsthafte Investoren selten Träumern auf den Leim. H.

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