Kommentar: Das quitscht

Die Bundesnotbremse hat gewirkt. Jedenfalls glauben deren Verursacher fest daran, denn die Bundes-Inzidenz rutschte zu Wochenanfang unter 35 und aus dem Kanzleramt verlautete, dass die seit 23. April geltenden Bremsregeln zum Ende Juni aufgehoben werden könnten.
Schön für alle. Oder fast alle. Denn für einige schlaue Zeitgenossen, nicht nur Maskenhändler mit Bundestagsmandat, wurde die Bremsspur der Weg zum schnellen Geld. Die Inflation der Schnelltests hat zu vielen Teststellen auch in unserer Region geführt, bei denen selbst naive Nutzer nicht immer den Eindruck klarer Strukturen haben. Sowohl in Berlin als auch in den Gesundheitsgremien der Länder wurde jetzt klar: Kontrollieren kann niemand was da läuft. 18 Euro zahlt der Bund aktuell pro Test. Wohin das Geld träufelt, weiß keiner.
Nichts Neues im deutschen Corona-Chaos. Den findigen Leuten, die, hoheitliche Ratlosigkeit nutzend, schnell gehandelt haben, sollte niemand Vorwürfe machen. Es ist legitim, Lücken zu nutzen, die ein schwächelnder Gesetzgeber auftut. Vielleicht sind es ja gerade diese verwegenen Aktionisten, die den Bann gebrochen und die Infektionen eingedämmt haben. Dann war das Ganze zwar teuer und nur Wenige haben dabei verdient, aber die Lockerungen wurden nur so möglich.
Ja, es war und ist aktuell noch leicht, einen einfachen Test zu absolvieren und sich etwas Normalität zu organisieren. Perfekte Abläufe, wie etwa im Testzentrum „Stadt Cottbus“ in der Sprem oder auch im CTK, sollten nicht in Gefahr geraten, wenn jetzt hektisch die Euro Sätze für Schnelltests halbiert werden sollten.
Kontaktverbote und Ausgangssperren könnten bald passé sein. Hoffentlich. Die Bremse ist aber noch nicht ganz locker, und so mancher Wahlkampfsatz wirkt jetzt wie Sand im knirschenden Fahrwerk. Die Bremse knarrt und quietscht ganz schauerlich in diesen vorsommerlichen Tagen. J.H.

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