Kommentar: Die „guten“ Vorsätze

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Jürgen Heinrich kommentiert

Ob wichtig oder unwichtig – nahezu alle Dinge des Lebens werden heutzutage von Umfragen begleitet. Steht „Forsa“ dabei, gelten die Aussagen als verlässlich. Auch wenn sie so dahergeschwatzt wirken, wie die zu den „guten Vorsätzen“ für 2019.
Geburtstage oder Jahreswechsel sind günstige Anlässe, die eigene Bahn zu bedenken und gegebenenfalls eine Korrektur zu erwägen. Bedacht wird oft – gehandelt selten. Vielleicht war es ja auch gar nicht nötig, vom Kurs abzuweichen oder womöglich gar die Taktzahl zu erhöhen. Auf dieser oder jener Strecke erfolgreicher zu sein oder auch mildtätiger…
Keine Bange. Sowas nimmt sich heutzutage kein Forsa-Kunde vor. Wachstum kommt – zumindest laut Umfrage – in der deutschen Vorstellungswelt nicht mehr vor. Ohnehin tragen sich angeblich nur 40 Prozent der Menschen, auch hier in der Lausitz, mit gewissen Vorsätzen für 2019. Mit jeweils reichlich 50 Prozentanteilen (mehrere Vorsätze sind möglich!) rangieren darunter Stressabbau, mehr Zeit für Familie, mehr Zeit für Freunde, mehr Zeit für sich selbst ganz vorn. Gelegentlich geht es noch ums Bewegen und ums Essen. Vorwärtskommen will niemand.
Immerhin weist die neuste Umfrage eine Besonderheit auf: Wachstum in der Rubrik „weniger Zeit für Handy und Computer“. Von 15 Prozent stieg hier die Quote auf 25 Prozent. Das ließe sich inhaltlich vertiefen. Vielleicht versteckt sich hier ein leises Streben, weniger Zeit dahintreibend zu vertrödeln. Oder sollte gemeint sein, dass IT-Personal weniger arbeiten will?
Es ist wohl mit den Umfragen wie mit den Vorsätzen selbst – sie erfassen gewisse Tendenzen und erfreuen uns durch ihr Spektrum vieler Möglichkeiten. Sie bewirken eigentlich nichts.

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