Geschmolzen sind in dieser Woche auch die letzten Eisflächen auf Seen oder Tümpeln. Vorösterliche Frühlingslust breitete sich aus und schickte Spaziergänger durch Gärten, Auen und Promenaden. Die in Cottbus in der wichtigsten, der Stadtpromenade, ankamen, stießen auf das längst bekannte trübe Bild. Ist hier „die Kuh noch nicht vom Eise“?!
Soviel scheint sicher: Will Cottbus im Monsun des Strukturwandels ein Klima des mutigen Aufbruchs in Bahnindustrie, universitärer Medizin und womöglich wellenrauschendem Ostseefluidum erleben, kann es diesen Schandfleck nicht mitschleifen.
Mancherlei ist hier dumm gelaufen. Die Finanzkrise hat zugschlagen und die Corona-Krise wird es. Becker & Co haben in besseren Tagen ein ansehnliches Carré an die Backsteinschule gehängt, dann aber kamen andere Zeiten und bald schon die wenig hilfreichen hämischen Stimmen.
Es heißt, ein Cottbuser Erfolgsmann sei hier nun eingestiegen und könne Anleger begeistern. Falls das so ist, braucht es dafür noch ein weiteres Mal städtischen Spielraum (an dem es ja auch bislang nicht mangelte). Nach dem aktuellen Fiasko im Präsenzhandel wird sich schwerlich eine große Fülle neuer Geschäfte für eine ganze Mall finden lassen. Doch die charmante Idee, hier attraktiven Wohnraum einzudenken, ließe sich entwickeln. Neuste Prognosen sagen Cottbus Einwohner-Wachstum voraus. Das braucht Sozial- und auch deutlich gehobeneren Wohnraum zu – bitte gern – teuren Preisen. Solcher Bedarf wird jetzt schon nur spärlich bedient, und wenn BTU, CTK, Frauenhofer und andere Schlösser wachsen, wäre es tragisch, würden beste Stellen von Berlin-Einpendlern besetzt. Wohnen mitten in Cottbus – oder, bitteschön in Sielow, in der Seevorstadt oder im Bahnhofsquartier – sollte zum Besten gehören, was diese Stadt bietet, in der sich nur selten Kühe länger als nötig auf dem Eise tummeln… J.H.
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