Frühjahrsstürme haben diese Woche die Bahn teilweise stillgelegt. Vorsichtshalber. Wir fahren aus Vorsicht nicht Bahn, wenn Wind weht, wir arbeiten nicht, weil Corona droht, und wir werden nicht regiert, weil offenbar niemand seine Aufgaben kennt. Immerhin reicht die Kraft zum Durchstechen noch, um an der Basis das Chaos aufrecht zu erhalten. Manche verdienen eben gut an einer plakativen Pandemie.
Aber die Bahn, um auf die zurückzukommen, steht nicht nur still, sondern zunehmend im Interesse der mitdenkenden Basis. Ob es gegen deutlichen Widerstand der fachlich und politisch Verantwortlichen gelingt, die eine oder andere stillgelegte Nebenstrecke zu revitalisieren, bleibt abzuwarten. Im Falle der Spreewaldbahn steht ja schon mal ein Scheitern in der Chronik. Zum Nachteil dieser Region, wie alle längst wissen.
Jetzt hat sich das ehrenamtliche Bündnis für einen überregionalen Wurf stark gemacht: Die Reaktivierung der Strecke Berlin-Prag über Cottbus, Görlitz und Liberec sei eine Chance im Strukturwandel, heißt es. Das findet wenigstens schon mal Zustimmung bei den lokalen Grünen.
Die Bahn selbst hat aber, als gerade mal nicht Sturm wehte, herausgefunden, dass in den Lausitzen zwischen Cottbus und Görlitz zu wenig Leute mit dem Zug fahren. Das erinnert an die DDR-Handelsstrategen, die keine Bananen beschafften, weil in den Geschäften zu wenig danach gefragt wurde. Die Bahn hat den Ausbau der leistungsschwachen Strecke Cottbus-Görlitz erst 2037 im Plan. Vielleicht sagt sie dann aber auch: Hier wird ja keine Kohle mehr gefördert. Lohnt sich das denn noch?
Die Idee, Züge von Berlin bis Prag durch die Lausitzen und dann womöglich weiter bis Budapest fahren zu lassen, klingt vernünftig für Leute, die an den brummenden Strukturwandel glauben. Aber wer soll sich baldmöglichst darum kümmern?
Wegen Corona geht kaum noch jemand arbeiten und ob die Regierung das je vorhat – wer weiß… J.H.
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