Die Stadt Cottbus hat im Schatten der deutschen Regierungs- und Wirtschaftskrise einen lebhaften Wahlkampf um das Amt des künftigen Cottbuser Oberbürgermeisters hinter sich gebracht. Einfach war das für keinen der anfangs sieben beteiligten Kandidaten, ihre Unterstützer und nicht zuletzt die Geldgeber aus der Wirtschaft. Wer den Aufwand an kleinen Flyern und großen Plakaten, Bühnenauftritten und anderen Events beobachtete, mag ahnen, dass es teuer werden kann, in ein derart gefragtes Amt zu kommen. Aber spätestens bei der üppigsten aller bisherigen Wahlpartys auf dem Balkon der Stadt in der Almhütte wurde bei opulentem Buffet und unbegrenzter Menge an Freigetränken allen klar: Den Unternehmen geht es gut in dieser Stadt und sie zahlen die Zeche gern für einen Hoffnungsträger, der mehr vorhat, als sich wichtig zu nehmen. Allein die Tatsache, dass jeder auf diesem rauschenden Fest willkommen war und diese parteifreie Offenheit auch von vielen Cottbusern gern wahrgenommen wurde, gibt vielleicht einigen der 45 Prozent Nichtwähler ein erstes gutes Gefühl. Es lohnt sich wieder, für diese Stadt Hand und Verstand zu rühren.
32 Prozent der Wähler haben sich für den am Ende unterlegenen Kiekebuscher Feuerwehrmann und AfD-Landtagsabgeordneten Lars Schieske entschieden. Auch er kam zu Schicks Party, dem Gewinner die Hand anzubieten. Der siegerlaunige Lärm verebbte einige Momente, und vielleicht ging manchem durch den Kopf: Sie haben doch alle so viele, nur selten gegensätzliche Ideen für Cottbus eingebracht, diese Kandidaten mit und ohne Parteien. Hoffentlich geht das Beste von allem jetzt nicht einfach als weggezählt verloren.
Glücklich und gefasst fand Tobias Schick die passenden Worte und sprach vom gemeinsamen Leben und Arbeiten, vom wichtigen Wir-Gefühl und von allen Cottbusern, die er braucht, auch die AfD-Wähler, die Demonstrierenden, die Zurückhaltenden. Erleichtert atmeten Zuhörende auf: Na also, es geht doch! J.H.
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