Kommentar: Gurkensülze

Jetzt starten sie wohl endlich durch, die Gurkenpflänzchen, die es warm und feucht haben wollen. An beidem mangelte es im Mai. Der Kleingärtner weiß sich in dem Falle zu helfen, aber wie sieht es auf den großen bäuerlichen Flächen aus? Immerhin werden auch in diesem Jahr in unserer Gegend auf 500 Hektar Spreewälder Gurken angebaut! Die größeren Flächen liegen im Lübbener, Lübbenauer und Golßener Raum, aber auch in Burg und Vetschau rollen jetzt die Gurkenflieger auf die Erntefelder. Denn mit dem Spreewaldverein e.V. als Träger der Schutzgemeinschaft „Spreewälder Gurken“ wurde in dieser Woche in der Nähe von Golßen die Erntesaison offiziell gestartet. Jedenfalls symbolisch. Landwirt Gregor Knösels räumte am Feldrand ein: „Der Mai war zu trocken und zu kühl. Die Pflanzen fingen relativ klein an zu blühen. Für eine gute Ernte müssen die Gurken noch wachsen und Triebe bilden“. Das werden sie wohl in den nächsten Wochen tun, denn sommerliche Hochs sind angesagt.

Und Gurken, daran besteht kein Zweifel, braucht die Region für ihr Image. Die Vorfreude auf die frisch in Töpfen oder Holzfässern eingelegten Sauren ist groß, die Nachfrage nach Krügermanns oder Rabes Gewürzten in Gläsern ungebrochen. Ja, die Spreewälder Gurke bleibt ein Alleinstellungsmerkmal dieser Region. Sie genießt seit 1999 den hart erkämpften geografischen Herkunftsschutz der EU, zu erkennen an dem blaugelben „g.g.A-Siegel“ – das für „geografisch geschützte Angabe“ steht. Inzwischen werden Gurken ja auch zu Eis, Marmelade, erfrischenden Drinks oder Kosmetikprodukten verarbeitet. In diesem Zusammenhang fehlt das g.g.A.-Siegel. Aber es gehört zum Spreewälder Meerrettich, zum Belitzer Spargel und seit 2022 auch zum Peitzer Karpfen.

Und Achtung! Auch die Spreewälder Gurkensülze genießt den geografisch geschützten Artentitel. Sie gehört folglich unbedingt auf unseren Speiseplan zu Quark, Leinöl und Grützwurscht – letztere leider noch immer ohne g.g.A.-Gütezeichen. J.H.