Er kam in diesem milden Winter früher als sonst, der Vorfrühling. Schon seit Anfang Februar blühen Winterlinge, Schneeglöckchen und Zaubernuss. Wer das Rauschen der Farben von Tulpen und Narzissen und den süßen Duft der Hyazinthen gar nicht früh genug erleben kann, fährt jetzt in den holländischen Keukenhof (ab 23. März geöffnet) oder hat die Niederländer schon hier erlebt.
Die Cottbuser Messegesellschaft hatte schon vor Monatsfrist den Frühling für alle Lausitzer Gartenfreunde eingefädelt. „Gartenträume“ gastierte in der Messe mit holländischer Blüh-Kompetenz, die regionale und auch auswärtige Anbieter schönster Gartenwelten einbezog. Modellgärten waren zu sehen, aktuelle Gartentrends wurden präsentiert, und es gab natürlich Stauden und Blumenzwiebeln, Zubehör, Gartentechnik, Möbel für draußen – eben alles, was in Gartenträumen so vorkommt. Die Resonanz war riesig, wirkt lange nach.
Haus- und Kleingärten sind überall in Deutschland beliebt. Aber vielleicht gibt es in der Lausitz die meisten davon, die komfortabelsten sowieso. Organisierte Kleingärtner, die vielleicht auch schon mal Arbeitskontakte zu Laubenpiepern „von drüben“ hatten, wissen das. Weil hier die Reisemöglichkeiten nicht so üppig waren, schufen sich viele tausend Familien kleine Paradiese auf ihren 300 oder etwas mehr Quadratmetern. Inzwischen sind zudem alle einst produktiven Bauernhöfe „Typ I“ (mit Bullen und Mastsau im Drei-Seiten-Hof) zu bestaunten Ziergärten geworden. Niemand fragt mehr nach Erträgen – Schönheit allein heißt die Währung, und alle eifern ihrem Gartenfürten Pückler nach. Der kannte noch keine Gartenmessen, aber Kataloge gab es auch schon, nach denen er sich Möbel, Kandelaber oder Gartenplastiken ordern konnte. Dafür hat sein „Kleingeld“ immer noch gereicht. Er wurde gücklich dabei. Und so geht es den meisten auch heute. Wenn die Inflation auch galoppiert – an Zutaten für den Garten wird kaum gespart. Es ist März, der Run auf die gut sortierten Grünen Märkte kann beginnen. J.H.
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