Kommentar: Lausitz hybrid

Die beste Lausitz-Nachricht der ersten Woche dieses Jahres kommt ziemlich technisch daher. Wir werden uns dran gewöhnen müssen. Wobei heutzutage eigentlich jedes Schulkind und die meisten Älteren wissen, dass „hybrid“ für zweierlei (oder mehr) Herkunft steht. Die Technik bezieht das auf Antriebsquellen. Bei Autos gibt es Hybride heute in allen Klassen, vom Kleinstwagen bis zum Luxusschlitten. Die visionären BTU-Profs wollen bald auch Ferienflieger hybrid abheben lassen. Die haben dann die Düsen im Rumpf und steigen elektrisch propellernd ganz lautlos auf. Die Häusler unter Schönefeld werden jubeln. Bisschen (in Jahrzehnten müssen wir denken) dürfte das aber noch dauern.
Immerhin: Die Lausitz ist hybrid unterwegs. Im Cottbuser Norden siedelt sich Forschung in hier bislang nicht gekannter Größenordnung an und lässt uns ahnen: „hybrid“ heißt das Zauberwort guter Zukunft. Der Strukturwandel sollte sich vielfältiger Schubkräfte bedienen und tut dies auch – nun Tag für Tag deutlicher erkennbar. Aus Versprechungen in der Nachrichtenlage werden für jedermann sichtbare Prozesse. Ein Milliardenprojekt der Bahntechnik wirft nördlich der Cottbuser Bahnsteige längst hohe Erdwälle auf. 2024 startet hier die modernste ICE-Wartung mit 500, ab 2026 weiteren 700 gut bezahlten Fachkräften. Dann wird auch das erste Medizin-Semester immatrikuliert. Das CTK als akademisches Lehrkrankenhaus sattelt zur Medizin-Akademie auf. Bis 2035 wird hier bei einem Finanzbedarf von 1,9 Milliarden Euro mit 1 600 neuen Arbeitsplätzen gerechnet.
Zusammengefasst gewinnt der Hybrid-Effekt hübsche Konturen: Uni, Bahn und Medizin sind regionale Antriebe, zu denen sich weitere gesellen können und müssen. Zulieferer siedeln sich an, die Infrastruktur kann mit den Kraftprotzen prosperieren – vom Handwerk, Handel, Gastronomie bis zum Wohnungsmarkt, dem Sport und der Kultur. Die Marke Lausitz-hybrid hat viel Charme. J.H.

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