Überwiegend fröhlich kam der Mai ins Finale, zumindest war das dem Anschein nach in der himmelfahrtstaumeligen Lausitz so. Maienlust aus voller Pedalkraft und Zapffreude. Die trockene Wahrheit ist: Die Geschäftserwartungen der Unternehmen haben sich eingetrübt wie seit 20 Jahren nicht. Das meldet die Gewerbekammer, und viele Beschäftigte spüren sie längst, die Unruhe an den Arbeitsplätzen. Lediglich im Handel und Gastgewerbe habe sich die Lage etwas entspannt, heißt es. Dem Verbraucher macht das Schluckbeschwerden. 29 Euro muss er für ein einfaches Rumpsteak mit Pommes, aufgehübscht von etwas Grünzeug, berappen. Auf der letzten Himmelfahrtstour überschritt das höchstens in den Nobelhäusern knapp die 20-Euro-Grenze. Mit 30 Prozent Aufpreis (und teils mehr) beteiligt das Gastgewerbe seine Verbraucher an der „Entspannung“, und es lässt sich an allen zehn gefetteten Fingern abzählen, dass der Trend, auch wenn die von Kriegspropaganda ermüdeten Leute die hohen Kosten der Geselligkeit gerade noch willig tragen, nicht gut endet. Energiekosten, Lebensmittelpreise, Versicherungen, Baukosten, Kraftstoffpreise – alles schnellt nach oben, und auch Erfolge in Tarifverhandlungen treiben diese Schraube, denn höhere Lohnkosten werden dem Verbraucher durchgereicht. Nicht nur die Gastwirte wissen das. Ab Mittwoch, 25.05.2022, gibt es zum Ausgleich für die Grüne Klimakatastrophe des kommenden Gas- und Öleinkaufs in Katar und USA für alle erschrockenen Kleinwagenfahrer das 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr. Ob das jemandem in Dissen oder anderen Dörfern, wohin kaum ein Bus fährt, die Lebenslage spürbar verbessert, muss sich erst zeigen. Der Ansturm auf diese Monats-Mobilitäts-Tickets war jedenfalls ab Verkaufsbeginn groß. Das alte Rezept von „Brot und Spielen“ hilft gescheiterten Regierungen schon seit dem alten Rom immer wieder ein paar Jammerjahre weiter. Die Maienlust soll also auch im Juni/Juli/ August noch nicht verebben. J.H.
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