Die Manager der Fernreisegeschäfte und der Fluggesellschaften singen laut im Walde. Sie sehen ihre Kundenzahlen schon Ende nächsten Jahres bei zwei Dritteln früherer Normalzeiten. Neue epidemische Niederlagen halten sie für ausgeschlossen.
Die Lausitzer geben sich da vorsichtiger. Sie schauen sich in der Nähe um und buchen mit wenig Risiko. Mecklenburg und Sachsen sind beliebt, auch Bayern und die polnische Ostsee. Dort boomen diesen Sommer die Pensionen und die besten Campingplätze sind für diese Saison ausgebucht. Aber auch der Spreewald und das Seenland profitieren von der neuen Art der Urlaubsplanung. Statt der Ein-Tages-Visiten an den überlaufenden Häfen entscheiden sich immer mehr Touristen für Urlaub oder zumindest Kurzurlaub in der Lausitz. Sie kommen aus ganz Deutschland und immer öfter auch aus Polen oder Tschechien. Am besten lässt sich das auf den Caravan-Plätzen im Seenland und im Spreewald ablesen. Aber, dass sich dieser Trend abzeichnet, liegt nicht allein an Corona-Nachwehen. Es wurde auch Beachtliches geleistet, um Urlaubern ein Vollprogramm zu bieten. Außerdem sind die Gastgeber lockerer geworden, schauen nicht mehr nur düster und bänglich auf die Situation in der Tageskasse, sondern leben die gastliche Lust mit zunehmender Toleranz und vielen Ideen. Ob das die spektakuläre Violinenshow im Burger Barfußpark ist, das vielfältige Saisonprogramm im Amphi-Zelt am Großkoschener Strand, die neuen Angebote in Großräschen oder, wie letzte Woche, die Backofenparty am Burger Bootshaus Leineweber – es mischen sich heimische Polkaseeligkeit mit den Klängen anderer Regionen und mit anderen Bildern. Warum soll dann nicht auch mal nach „Annemarie“ das Schlesienlied erklingen und statt von der Bühne von Dächern trompetet werden. Gute Stimmung und neu Entdecktes sind Geschwister einer Ferienwelt der offenen Herzen. J.H.
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