Kommentar: Viel wenn und Aber

Fast alle lokalen Medien hatten in der zurückliegenden Woche ein spektakuläres Thema: Die Verwandlung der wunderschönen Cottbuser Altstadt in einen Ort am Wasser mit viel Hafenromantik. Frank Kuban, ein waschechter Cottbuser Tausendsassa, hatte sich Partner gesucht und seine Idee in Bilder und viele verheißungsvolle Worte gekleidet. Diese Zeitung berichtete letztes Wochenende in ihrer Titelgeschichte darüber.
Die Reaktionen zu alldem waren und sind bemerkenswert: Aus der Stadt Cottbus gibt es vor allem viel Wenn und Aber, zum Teil grundsätzliche Bedenken, aber auch viel abfälliges Geblabber in den sozialen Medien.
Ganz anders die Reaktionen Interessierter von außerhalb. Sie erkennen, dass Cottbus in der Tat ein grundsätzliches Defizit hat: Die Spree fließt fast unbeachtet an der Kernstadt vorbei. Während Metropolen den Fluss in ihre Mitte nehmen (wie das auch bei Guben und Forst der Fall war, ehe die Grenze kam), wendet sich Cottbus geradezu ängstlich von seinem Fluss ab. Städtebaulich ein Unglücksfall.
Natürlich werde hier visionär in kühnen Dimensionen gepokert, räumen auch besagte Vertreter der Draufsicht ein, aber das Ganze sei so reizvoll, dass es lohnt, sehr gründlich zu überlegen, wo bei diesem Projekt der machbare Kern für kurzfristigen Erfolg steckt und was vielleicht erst viel später möglich sein könnte.
Frank Kubans Ansatz ist, im angestrebten BuGa-Jahr 2033 nachhaltige Stadtentwicklung mit Wasser vorzuweisen, dafür Mittel für echten Strukturwandel einzusetzen und zuvor möglichst alle Cottbuser mit ihren Ideen und auch finanziell zu beteiligen.
Ob das gelingt, wird auch davon abhängen, welche Position die Stadtführung hierzu bezieht und ob das Engagement der Beteiligten redlich und nicht allein auf das Abfassen von Fördermitteln ausgerichtet ist. Vielleicht finden die Projektanten ja irgendwann ihren Cottbuser City-Hafen… J.H.

Weitere Kommentare finden Sie hier!